Auf den Umwegen entsteht das Leben | Interview mit Hartmut Rosa

BeschleunigungFoto: Chris Dickens | unsplash

 

Auf den Umwegen entsteht das Leben

Interview mit Hartmut Rosa (Auszug)

„Jede*r ist seines Glückes Schmied“, bekommt man einerseits zu hören, wenn es um die Frage nach dem guten Leben geht. Andererseits quellen die Buchladenregale über von Ratgebern für ein erfolgreiches und gelingendes Leben. Warum befasst sich eine kritische Theorie der Gesellschaft mit dem guten Leben?

Ob Kritische Theorie generell über das gute Leben nachdenken muss, da kann man unterschiedlicher Meinung sein. Es gibt Vertreter*innen der Kritischen Theorie, die sagen: „Nein, das soll sie gerade nicht. Kritische Theorie sollte auf das Falsche hinweisen und mehr nicht“ – in Anlehnung an den Adorno-Satz „Es gibt kein richtiges Leben im falschen“. Mir wurde vorgeworfen, ich würde die Kritische Theorie um ihr Wichtigstes bringen, nämlich die reine Negativität. Von einer solchen Position versuche ich mich abzusetzen, denn sonst wird Kritik letzten Endes zum wirkungslosen Nörgeln – „Alles ist schlecht und müsste ganz anders sein und der Kapitalismus ist sowieso ganz böse“. Solche Kritik erzeugt überhaupt keine transformativen Energien. Adorno hat im Moment wieder Hochkonjunktur, auch unter meinen Studierenden. Ich habe die Sorge, dass das zu einer Kritik an den Versuchen, die Welt besser zu machen, führen könnte, indem man sie als faule Kompromisse mit dem falschen Leben versteht.

Es reicht nicht, bestehende Verhältnisse als entfremdet oder als verdinglicht zu identifizieren – und damit als etwas, das dem gelingenden Leben entgegensteht. Wir brauchen einen positiven Gegenentwurf. Eigentlich brauchen wir einen Gegenbegriff zu „Entfremdung“. Wann erfahre ich mein Leben als nicht entfremdet? Ohne einen positiven Gegenentwurf fehlt die Motivation, die Dinge wirklich zu verändern. Und ich würde das auch auf diejenigen Positionen beziehen, denen zufolge es erst mal nicht aufs gute Leben ankommt, sondern auf soziale Gerechtigkeit. Die also sagen: Die Welt ist ungerecht, also lasst uns Gerechtigkeit herstellen; und wenn die verwirklicht ist, können wir immer noch über das gute Leben nachdenken. Demgegenüber lautet meine These, dass wir keine Gerechtigkeit verwirklichen können, wenn wir nicht auch über ein motivierendes Konzept des Gelingens verfügen.

Kritische Theorie im engeren Sinne ist die Bezeichnung für die sogenannte Frankfurter Schule, also das Projekt einer interdisziplinären, philosophisch geleiteten, kritischen Gesellschaftstheorie, wie es am 1923 gegründeten Frankfurter Institut für Sozialforschung betrieben worden ist. „Kritisch“ ist diese von Marx, Hegel, Freud und Max Weber inspirierte Theorie, insofern sie der von ihr so bezeichneten traditionellen Theorie vorwirft, eine geschichtslose, angeblich wertfreie Wissenschaft zu betreiben und – vor allem anderen – einen instrumentellen, nur auf die Lösung bestimmter Zwecke reduzierten Vernunftbegriff zu verabsolutieren. Zu den bekanntesten Vertretern der frühen Kritischen Theorie gehören Max Horkheimer, Theodor W. Adorno, Herbert Marcuse, Walter Benjamin und Erich Fromm.
„Es gibt kein richtiges Leben im falschen“ ist ein berühmter, sprichwörtlich gewordener Satz des deutschen Philosophen Theodor W. Adorno aus dessen 1951 erschienenen Buch Minima Moralia. Wer sich überlegt, wie er sich richtig verhalten soll, sollte gleichzeitig darüber nachdenken, inwiefern die gesellschaftliche Situation richtiges Sich-Verhalten erschwert bzw. ein solches Verhalten durch eine im Ganzen falsche gesellschaftliche Situation unmöglich gemacht wird.

Was zeichnet ein gutes Leben aus?

Zunächst muss man sich vor Augen führen, dass in unserer Gesellschaft Grundfragen der Lebensführung privatisiert worden sind. Also Fragen wie: Soll ich heiraten? Soll ich Kinder kriegen? Welchen Beruf soll ich ausüben? Ist Politik wichtig oder ist es okay zu sagen, Politik interessiert mich nicht? Ist es wichtig, einen Glauben zu haben und sonntags in die Kirche zu gehen? Bei solchen Grundfragen gilt: Das muss jede*r selbst entscheiden. Und ich finde das auch richtig.

Dies hat allerdings zur Folge, dass die Frage nach dem guten Leben ausgeklammert wird. Stattdessen geht es darum, den Kindern gute Bedingungen für ein gelingendes Leben mitzugeben. Also: „Egal, was du später mal werden willst, ob Pianist*in, Internist*in oder Maschinist*in: Geld ist wichtig, Bildung ist wichtig, Gesundheit ist wichtig, Beziehungen sind wichtig.“ Man kommt dann auf das, was der Philosoph John Rawls „primary goods“ nennt, also jene Dinge, von denen mehr zu haben immer besser ist als weniger – egal, welchen Entwurf des guten Lebens ich habe. Meine These lautet also, dass wir in einen gesellschaftlichen Zustand gekommen sind, in dem wir das Anhäufen von Ressourcen schon für den Inbegriff des Gelingens halten. „Wenn ich viele Freunde und ein hohes Einkommen habe, gebildet und gesund bin, dann ist mein Leben gut.“ Ich würde sagen, das ist falsch. Viele Leute nehmen sich das Leben, obwohl sie jede Menge Ressourcen haben. Ich halte es für akademische Arroganz zu sagen: Wer wenig hat, lebt ein schlechtes Leben, und wer viel hat, lebt ein gutes Leben. Deshalb lautet mein Gegenentwurf, dass der Kern des guten Lebens nicht in angehäuften Ressourcen besteht, sondern in der Art und Weise, wie ich auf das Leben, auf die Welt bezogen bin; wie die Beziehungen zu meinen Nächsten, zu meiner Arbeit, zur Umwelt, aber auch zu mir selbst, zu meiner Biografie und zu meinem Körper, beschaffen sind. Und so habe ich das Resonanzkonzept als Beziehungskonzept entwickelt. Deshalb lautet der Untertitel des Resonanz-Buches „Eine Soziologie der Weltbeziehung“.

 

Beschleunigung machen Sie als DAS Phänomen der Moderne aus: technische Beschleunigung, Zunahme von Veränderungsgeschwindigkeiten, die Beschleunigung des Lebenstempos. Widerspricht Beschleunigung einem guten Leben?

In dieser Allgemeinheit wäre das falsch. Ein schnelleres Internet macht mein Leben nicht schlechter. Ja, ich habe eine Kritik der Beschleunigung geschrieben, doch wenn man es genau nimmt, war das eine Kritik des Beschleunigungszwangs; und insbesondere dessen, was ich als einen blinden oder leeren Beschleunigungszwang beschreibe. Der Intuition, der ich in meinem Beschleunigungsbuch gefolgt bin, folge ich immer noch, aber ich bevorzuge inzwischen das Wort „Dynamisierung“ als Überbegriff. Damit meine ich, dass wir in einer Gesellschaft leben, deren institutionelle Struktur wir nur durch stetige Beschleunigung, Wachstum und permanente Innovation erhalten können. Man ist gezwungen, jedes Jahr schneller zu laufen, nur um das Bestehende zu erhalten – das gilt sowohl für die individuelle als auch für die gesellschaftliche Ebene, insbesondere für das ökonomische System. Gern frage ich Ökonom*innen: Wann ist die Wirtschaft groß genug? Wann sind wir schnell oder effizient genug? Die Antwort lautet: niemals. Dieser Steigerungszwang bei gleichzeitigem Fehlen eines Zielhorizonts untergräbt irgendwann die Fähigkeit, in gelingender Beziehung mit sich und der Umwelt zu leben. So bringt uns permanente Zeitnot in ein Weltverhältnis, das ich als Aggressionsverhältnis beschreibe. Wenn ich unter Zeitdruck bin, trete ich mit nichts und niemandem in eine Beziehung beziehungsweise in das, was ich Resonanz nenne – ich darf mich nicht vom Sonnenuntergang fesseln lassen, weil ich sonst meinen Flieger verpasse; auch nicht von der schönen Musik, die irgendwoher kommt und so weiter.

(…)

Ein gelingendes Leben zeichne sich nicht dadurch aus, dass man sich die Dinge und Menschen verfügbar macht und sich durchsetzt, sondern durch „Halbverfügbarkeiten“ und durch „Mediopassivität“, schreiben Sie in Ihrem Buch „Unverfügbarkeit“. Was „gelingt“, wenn uns unsere Um- und Mitwelt halbverfügbar ist und wir „halbpassiv“ sind?

Für mich stellen sich gelingende Weltbeziehungen dadurch her, dass ich mit einer Sache in Beziehung trete, von der ich annehme oder von der ich die Erfahrung habe, dass sie per se wichtig ist. Man sagt häufig: „Da ist was, in dieser Pflanze, in dem Baum, in diesem Bild.“ Das ist diese Idee: „Da spricht etwas zu mir, das per se wichtig ist.“

Um eine gelingende oder resonante Beziehung aufbauen zu können, müssen wir anrufbar bleiben, offen bleiben für etwas, das von außen kommt, etwas, das mit eigener Stimme spricht, das ich nicht völlig verstehe und das ich auch nicht völlig beherrschen kann. Resonanzorientierung bedeutet, sich auf einen Prozess einzulassen, bei dem ich nicht genau sagen kann, was dabei herauskommt, der immer ergebnisoffen ist. Ein Gespräch ist ein gutes Beispiel: Nur wenn man bereit ist, ein Gespräch nicht zu beherrschen und darauf verzichtet, sein Programm durchzusetzen, wird das Gespräch zu einem Raum, in dem neue Gedanken aufkommen können, die man vorher noch gar nicht hatte. Man wird aber niemals vorhersagen können, an welchem Punkt das sein wird und wohin uns diese Gedanken führen werden.

Das agora42-Probeabo

Testen Sie agora42 mit unserem Probeabo!

Sie erhalten zwei Ausgaben für 22€ – sowie unser Heft DAS GUTE LEBEN gratis dazu!

Das widerspricht nun vollkommen Ihrer Definition von Moderne als Verfügbarmachung von Welt …

Genau: Moderne legt es systematisch auf Verfügbarmachung von Welt an, im Großen wie im Kleinen. Die Systeme – Wirtschaft oder auch Wissenschaft – wollen Welt verfügbar machen. Gerade in ökonomischen Zusammenhängen ist die Form des Verfügbarmachens von Welt wichtig: Man legt Parameter fest – momentan vermehrt durch digitale Techniken –, und versucht dann, diese Parameter zu optimieren. Diese Parametrisierung wird inzwischen auf fast alles angewendet. Beim Körper ist es besonders auffällig: Körpergröße, Gewicht, Melatoninspiegel, Serotoninspiegel, Sauerstoffsättigung des Blutes, das hört überhaupt nicht mehr auf. Oder beim Fußball: Passquote, Abspielgeschwindigkeit, gelaufene Strecke, Höchstgeschwindigkeit etc. Und dann wird versucht, diese Parameter zu optimieren. „Wir müssen die Passquote erhöhen, die Passgenauigkeit erhöhen, die Antrittsgeschwindigkeit, die Ballzirkulation, die Abspielgeschwindigkeit.“

 

Aber das gelingt doch ganz gut …

Nein, meine These lautet, dass das auf zweifache Weise schiefgeht. Die eine ist: Wir können das Leben gar nicht verfügbar machen, weil das unweigerlich zu Unverfügbarkeit führt. Zum Beispiel haben wir das Atom verfügbar gemacht und bekamen dafür monströse Unverfügbarkeit in Form der nuklearen Katastrophe, man denke an Tschernobyl und Fukushima oder an potenzielle nukleare Konflikte. Wir haben die Natur in beispielloser Weise verfügbar gemacht – was zur Klimakatastrophe führt, also zur Gefährdung der Natur durch den Menschen und zur Gefährdung menschlicher Zivilisation durch die Natur. Die Finanzmärkte stehen für den Versuch, alles finanztechnisch erreichbar und verfügbar zu machen. Dadurch haben wir ein komplett unverfügbares Monster geschaffen – erinnern wir uns an die Finanzkrise ab 2007.

Die zweite Art des Scheiterns von Verfügbarmachung hat mit der Halbverfügbarkeit zu tun: Wir können nur eine gelingende Beziehung zu einer Sache haben, die wir nicht völlig unterworfen haben. In dem Moment, wo ich versuche, etwas festzulegen oder für immer zu behalten, verfehle ich es schon. Etwas, das ich vollständig beherrsche und vollständig unter meine Kontrolle gebracht habe – also vollständig verfügbar gemacht habe – kann für mich kein Resonanzobjekt mehr sein. Es kann seinen eigenen Sinn nicht mehr in der Beziehung zum Ausdruck bringen.

 

Hat das Nicht-Gelingen guten Lebens auch mit der Verallgemeinerung der Steigerungslogik zu tun? Und haben wir es dann mit einer Ideologie zu tun, wenn man Ideologie als den Versuch definiert, alles in ein bestimmtes Schema pressen zu wollen?

Dieser Definition kann ich schon etwas abgewinnen. Die Steigerungslogik ist in dem Sinne totalitär, dass sie alle Lebensbereiche durchzieht. Man kann sich dem kaum mehr entziehen. Wenn man zum Beispiel spazieren geht, kann man sich ganz schlecht von dem Gedanken befreien: Wie viel Schritte mache ich? Mehr als gestern? Das Handy zählt sie schon automatisch. Oder der Gedanke: Das ist gut für meine Gesundheit und für meine Kreativität – und dann bist du schon wieder in diesen Steigerungskontexten. Sie betrifft auch alle sozialen Schichten, wenn auch nicht unbedingt auf die gleiche Weise. Bei den Eliten wird die Steigerungslogik zu einem inneren habituellen Zwang; bei Menschen in prekarisierten Lebenssituationen kommen die Steigerungsimperative oftmals von außen – beispielsweise, wenn der Arbeitgeber bestimmte Vorgaben macht. In beiden Fällen gibt es keinen eigentlichen Adressaten, gegen den man kämpfen könnte – die Steigerungslogik ist überall. Die totale Durchdringung aller Lebensbereiche teilt die Steigerungslogik der Moderne mit einer Ideologie, das würde ich tatsächlich auch sagen.

 

Das ist das Gegenteil vom demokratischen Ideal, die Dinge in Freiheit zu verbinden…

Das Versprechen des Kapitalismus oder der Rationalisierung lag genau darin, Freiräume zu eröffnen. Durch die bessere ökonomische Verfügbarkeit der Dinge sollten auch die Möglichkeiten für das freie Spiel und die freie Begegnung steigen …

 

Dass dies gelungen ist, kann man nicht ganz verneinen, oder?

Genau. Deshalb würde ich nicht sagen, dass Beschleunigung oder Wachstum unbedingt schlecht sind. Es sind erst mal ganz große Spielräume geschaffen worden. Aber nach und nach wurden die Energien aufgesaugt, weil wir alles in die Aufrechterhaltung des Steigerungsspiels investieren müssen. Und dann verlieren wir wieder das, was als Freiheit und als Wohlstandsversprechen mal da war. Eigentlich sollten – Herbert Marcuse nannte das die „Pazifizierung der Existenz“ – die Möglichkeiten für resonante Beziehungen in den westlichen Gesellschaften ja zunehmen, da wir nicht mehr ums physische Überleben ringen müssen. Aber nach meiner Beobachtung passiert das Gegenteil.

 

Ist das eine Form von existenzieller Dialektik? Je mehr man versucht, die Welt durch Planung, Technik, Stahl und Beton unter Kontrolle zu bringen, desto mehr Kontrollverlust erfahren wir?

Ja, das ist eine Art von negativer Dialektik. Das ist tatsächlich einer der Gedanken, die mich am meisten faszinieren: einerseits dieser Versuch, Welt verfügbar zu machen, den Boden zu nutzen, die Sterne zu erkunden etc. Und andererseits scheint da so ein Umschlagpunkt zu sein: Ab einem bestimmten Punkt führt der Versuch, mir etwas verfügbar zu machen, dazu, dass es sich mir entzieht. Dieses Entziehen sieht man auf zwei Ebenen: Da ist zum einen der Wald, der gerodet wird, um neue Anbauflächen zu erschließen, was irgendwann zu unfruchtbarer Erde oder zur Erosion der Erde führt, also zu Umweltzerstörung. Aber es gibt zum anderen auch einen inneren Umschlag. Dazu ein persönliches Beispiel: Ich habe lange Widerstand gegen Spotify geleistet. Jetzt benutze ich diesen Streamingdienst und kann alle Platten der Welt abspielen – sofern sie digitalisiert wurden. Das steigert aber meine Musikerfahrung nicht, im Gegenteil: Kaum habe ich eine angespielt, denke ich, vielleicht ist die andere doch besser oder ich weiß schon gar nicht mehr, was ich gerade gehört habe. Ich habe meinen Zugang zu Musik unermesslich gesteigert, lasse mich aber nicht mehr so intensiv darauf ein. Das ist dieses innere Sich-Entziehen. Dort, wo mir die Dinge verfügbar geworden sind, verlieren sie innerlich an Bedeutung.

(…)

Herr Rosa, wir danken Ihnen für dieses Gespräch.

Das Interview führten Frank Augustin und Eneia Dragomir.

Das Interview ist in agora42 3/2021 DAS GUTEN LEBEN erschienen.
Hartmut Rosa, geboren 1965, studierte von 1986 bis 1993 Politikwissenschaft, Philosophie und Germanistik an der Albert-Ludwigs-Universität in Freiburg im Breisgau. 1997 schloss er seine Dissertation Identität und kulturelle Praxis. Politische Philosophie nach Charles Taylor an der Humboldt-Universität zu Berlin ab. 2004 habilitierte er sich an der Friedrich-Schiller-Universität Jena mit der Studie Soziale Beschleunigung. Die Veränderung der Zeitstrukturen in der Moderne für Soziologie und Politikwissenschaft. Dort wurde er 2005 zum Professor für Allgemeine und Theoretische Soziologie berufen. Seit 2011 ist Rosa Sprecher der DFG-Kollegforscher*innengruppe „Landnahme, Beschleunigung, Aktivierung. (De-)Stabilisierung moderner Wachstumsgesellschaften“. Seit 2013 ist er Direktor des Max-Weber-Kollegs für kultur- und sozialwissenschaftliche Studien der Universität Erfurt.
Publikationen (Auswahl): Identität und kulturelle Praxis. Politische Philosophie nach Charles Taylor (Campus, 1998), Beschleunigung. Die Veränderung der Zeitstrukturen in der Moderne (Suhrkamp, 2005), Beschleunigung und Entfremdung: Entwurf einer kritischen Theorie spätmoderner Zeitlichkeit (Suhrkamp, 2013), Resonanz. Eine Soziologie der Weltbeziehung (Suhrkamp, 2016), Unverfügbarkeit (Residenz, 2018).

Diese Ausgaben von agora42 könnten Sie interessieren:

Ein Gedanke zu „Auf den Umwegen entsteht das Leben | Interview mit Hartmut Rosa

  1. […] Aber ich wollte nicht schon wieder takten und vordeterminieren, mir mit vorher festgesetzten Abläufen „die Welt verfügbar machen, Dinge ganz sicher unter Kontrolle haben“, wie Rosa es beschreibt. Stattdessen geht es beim Reisen ja um Resonanz, und „Resonanzorientierung bedeutet, sich auf einen Prozess einzulassen, bei dem ich nicht genau sagen kann, was dabei herauskommt, der immer ergebnisoffen ist. Ein Gespräch ist ein gutes Beispiel: Nur wenn man bereit ist, ein Gespräch nicht zu beherrschen und darauf verzichtet, sein Programm durchzusetzen, wird das Gespräch zu einem Raum, in dem neue Gedanken aufkommen können, die man vorher noch gar nicht hatte. Man wird aber niemals vorhersagen können, an welchem Punkt das sein wird und wohin uns diese Gedanken führen werden.“ (immer noch Hartmut Rosa im Gespräch mit Agora42) […]

Kommentare sind geschlossen.