Maschinen können alles besser. Sie schlagen uns im Schach, stellen Diagnosen für Blasenprobleme, revolutionieren die Kriegsführung, verwalten ganze Häfen, fahren Auto und nun übernehmen sie sogar die Finanzen. Als „Robo-Advisor“ kümmert sich Kollege Computer um die Zukunft unseres Geldes. Was findet denn da eigentlich statt, ist es erfolgreich – und wollen wir das überhaupt?
Michael Winterhoff ist Kinder- und Jugendpsychiater und Psychotherapeut. Große Bekanntheit erlangte sein Buch Warum unsere Kinder Tyrannen werden.Herr Winterhoff, mit der Ausgabe „Wirtschaft im Widerspruch“ wagen wir die These, dass der Widerspruch ein Zeichen der Zeit ist, dass scheinbar Selbstverständliches zunehmend zur Diskussion steht, gleich ob in Wirtschaft, Politik oder im privaten Bereich. Wie erleben Sie die Zeit? Gibt es noch klare Orientierung?Fremdbestimmt: Wenn Erwachsene zu Kindern werden – Michael Winterhoff im Interview weiterlesen
Dr. Gerd B. Achenbach ist Vorstand der Gesellschaft für Philosophische Praxis. Mehr unter achenbach-pp.de Foto: Uwe Voelkner / FOXDas Ende der Krise wäre das Ende der Neuzeit. Denn die Neuzeit geriet nicht indie Krise, sie istdie Krise: Krise in Permanenz.
Spricht man von „der“ Krise als der Krise, welche die Neuzeit ist – von dieser Dauerturbulenz, die alles erfasste, was einst auf gesichertem Grund und Boden stand, verwurzelt in langer Tradition – heißt dies zugleich, von einer fortwährenden Folgevon Krisen im Plural zu sprechen: So vom raschen Erlöschen alles dessen, was sich eben noch im Glanze sonnte; vom Veralten alles Neuen, kaum dass es seinen Auftritt hatte; vom sang- und klanglosen Verschwinden eben noch mit großer Trommelwirbelattitüde annoncierter Theorien; vom Scheitern aller Hoffnungen, kaum dass sie ausgerufen wurden; vom Verebben aller Wellen, die man gerade noch als Flut erwartet hatte; vom Versanden und Versickern der Parolen, die reiche Frucht und fette Ernten angekündigt hatten; ja selbst die kleinlauten Beteuerungen, der schlimmste Fall sei abwendbar, und dort, wo etwas aus dem Ruder laufe, sei nur beherztes Gegensteuern nötig, um das Schiff auf Kurs zu halten – selbst solche Formeln, die längst nicht mehr verheißungsvoll befeuern und beschwören, sondern nur noch dämpfen und beschwichtigen und bestenfalls die Wogen glätten sollen, verschleißen sich, während längst an andern Stellen anderes in Brand geriet.Gerd B. Achenbach: Zeit der Krisen. Krisenzeit weiterlesen
Interview mit Frank Simon, Mitglied im Vorstand des Deutschen Netzwerk Wirtschaftsethik (DNWE) Herr Simon, welcher Widerspruch ist für Sie der bedeutsamste?
Der für mich bedeutsamste Widerspruch ist die Diskrepanz zwischen „vernünftigem“ und tatsächlichem Handeln.
Gesellschaft für sozioökonomische Bildung & Wissenschaft
Erdkundebücher seien zu marktskeptisch und Globalisierung werde im Schulunterricht zu negativ dargestellt – das behaupten Unternehmensverbände und fordern schon lange ein eigenes Schulfach „Wirtschaft“. Sie erhoffen sich dadurch auch, unternehmensorientiertes Denken inklusive Gründergeist in Deutschland zu stärken.
In Nordrhein-Westfalen wird ihr Wunsch womöglich bald in Erfüllung gehen. In Baden- Württemberg unterrichten Lehrkräfte bereits Wirtschaft, Berufs- und Studienorientierung (WBS). Das Fach Wirtschaft soll ökonomisches Wissen vermitteln und Kontakte mit Unternehmen ermöglichen. Einen Modellversuch hierzu gab es an Realschulen in NRW bereits von 2010 bis 2014. Das interessante Ergebnis: An den teilnehmenden Schulen hat eine Verdrängung der Fächer Sozialwissenschaften und Politik stattgefunden.
Die Gesellschaft für sozioökonomische Bildung & Wissenschaft (GSÖBW) wurde im Oktober 2016 gegründet, um der Entkopplung ökonomischer Fragestellungen von anderen gesellschaftswissenschaftlichen Disziplinen an Schulen und Hochschulen entgegenzutreten. Sinn und Unsinn der ökonomischen Bildung in Schulen weiterlesen
Immer klarer tritt zutage, dass wir uns am Ende einer Epoche befinden. Einer Epoche, die getragen war von dem Glauben daran, dass durch technischen Fortschritt (mithin dem Fortschritt der Wissenschaften, der Vernunft) wirtschaftliches Wachstum geschaffen werden kann und dass dieses Wachstum zu steigendem materiellen Wohlstand wie auch zu einem insgesamt freieren, besseren Leben für alle führt. Stichworte: Vormarsch der Demokratien, Rechtsstaatlichkeit, freie Medien etc.
Inzwischen treten jedoch die Schattenseiten des technischen Fortschritts und des wirtschaftlichen Wachstums deutlich zutage (Stichworte: Erderwärmung, Umweltzerstörung, Ungleichverteilung, Zunahme psychischer Krankheiten). Zudem ist überhaupt nicht mehr so klar wie früher, was Wohlstand meint. Bedeutete er lange Zeit ein Mehr an materiellen Gütern (und gleichzeitig auch immer bessere Güter), so treten inzwischen andere Faktoren in den Vordergrund: beispielsweise mehr Zeit zu haben, weniger abhängig zu sein, saubere Luft, saubere Böden, sauberes Wasser etc.
Die Krise ist eine Orientierungskrise. Sie ist also nicht bloß eine Wirtschafts- oder Demokratiekrise, sondern eine Krise, die unser Weltbild betrifft.
Editorial von Frank Augustin zur Ausgabe „Wirtschaft im Widerspruch“
„Das darf man den Menschen nicht sagen.“
Frank Augustin ist Mitgründer und Magazinmacher des philosophischen Wirtschaftsmagazins agora42.
Das höre ich in letzter Zeit ziemlich oft, gleich ob von Politikern, Wissenschaftlern, Intellektuellen oder auch von Unternehmensvertretern. Was man ihnen nicht sagen darf? Erstens, dass die Demokratie seit den frühen 80er Jahren dem (Finanz-)Kapital folgt und insofern eigentlich keine mehr ist. Zweitens, dass der unvermeidliche Übergang vom Wachstum zu einer Postwachstumsgesellschaft nicht fließend verlaufen, sondern per Crash erfolgen wird. „Das darf man den Menschen nicht sagen.“ – Editorial zur Ausgabe 1/2018 weiterlesen
Richard David Precht anlässlich seiner Herausgeberschaft der agora42
Mit der Ausgabe 1/2011 wurde der Bestsellerautor und Philosoph Richard David Precht Mitherausgeber der agora42. Seinen Entschluss begründet er wie folgt:
Richard David Precht ist Beiratsmitglied der agora42. Foto: Janusch Tschech
Ökonomie und Philosophie – in der heutigen Zeit wirken die beiden Begriffe einander so fremd wie die erdzugewandte und die erdabgewandte Seite des Mondes. Ökonomie, so scheint es, ist die Wissenschaft von etwas sehr Nützlichem und Praktischem, der Deckung des menschlichen Bedarfs. Philosophie dagegen ist, wenn überhaupt, die Wissenschaft von etwas Unnützem und Theoretischem, den Mußestunden des Lebens vorbehalten; ein Hobby für Menschen mit hinreichend Geld und Zeit. Richard David Precht anlässlich seiner Herausgeberschaft der agora42 weiterlesen
Das Ende des Hoffens – Kann ein Leben ohne Zukunft Qualität haben?
von Gilbert Dietrich
Wir kennen die Phasen der Trauer, die solche Patienten durchmachen, deren Krankheit unausweichlich zum Tode führt: Wut, Leugnen, Feilschen, Depression und schließlich Akzeptanz. In der Phase der Akzeptanz tritt man einen Schritt zurück und überlegt sich, wie man die Zeit, die einem noch bleibt, verbringen möchte und wie man sie mit etwas Würde durchstehen kann. Ich denke darüber inzwischen auch öfter nach. Was ist mit Ihnen?
Die Menschheit, so könnte man meinen, ist in einer ähnlichen Situation wie ein Todkranker: Uns wird zunehmend klar, dass unsere Existenz als Gattung auf diesem Planeten zu einem Ende kommt. Wir sind sieben Milliarden Menschen und werden noch mindestens zwei Milliarden mehr werden. Die Erde wird zunehmend wärmer, ohne dass wir unseren Kohlendioxidausstoß reduzieren können. Die Eismasse der Arktis schrumpft zusehends. Das Aussterben von Tier- und Pflanzenarten beschleunigt sich trotz WWF und Greenpeace. Das Ende des Hoffens – Kann ein Leben ohne Zukunft Qualität haben? weiterlesen
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