Seuchen als soziale Katastrophen | Christoph Butterwegge

Schild: Social DistancingFoto: Belinda Fewings | Unsplash

 

Seuchen als soziale Katastrophen

Von der Pest bis zur Covid-19-Pandemie

Text: Christoph Butterwegge | Gastbeitrag

Seuchen, Epidemien und Pandemien gelten vielfach als Naturkatastrophen, obwohl sie im Unterschied zu Tornados und Tsunamis überwiegend von Menschen gemacht, mitverschuldet oder selbst verantwortet werden. Stellt man Seuchen als Naturkatastrophen wie Stürme oder Flutwellen dar, bleiben ihre ökologischen und sozialen Wurzeln im Dunkeln. Seuchen als soziale Katastrophen | Christoph Butterwegge weiterlesen

Eine gesunde Portion Panik | Carlo Ströning

Wimpel: "Save the world NOW!"Foto: Unsplash

 

Eine gesunde Portion Panik

Der institutionelle Wandel und seine Triebfedern

Text: Carlo Ströning

Wer die aktuelle Spiegel-Bestsellerliste in der Sachbuchkategorie durchstöbert, findet neben den für die moderne Gesellschaft symptomatischen Ratgebern zu Gesundheit und Stressbewältigung eine ganze Reihe utopisch anmutender Zukunftsentwürfe. Robert Habeck plädiert in Von hier an anders für eine neue, nachhaltigere Politik, die Politökonomin Maja Göpel wirft in Unsere Welt neu denken einen kritischen Blick auf die heutige Ökonomie und ihre zerstörerischen Externalitäten, und der Soziologe Harald Welzer ruft mit Alles könnte anders sein die Leser*innen zum sozialen Träumen auf: „Die vielbeschworene ‚Alternativlosigkeit‘“, so Welzer, „ist in Wahrheit nur Phantasielosigkeit“. Gemein haben diese Titel, dass Utopie nicht nur bedeutet mit grünem Strom zu heizen, elektrisch zur Arbeit zu fahren und zweimal pro Woche im Homeoffice arbeiten zu dürfen – es geht um weitreichende Veränderungen unserer Lebens- und Wirtschaftsweise. Eine gesunde Portion Panik | Carlo Ströning weiterlesen

Das Berliner Volksbegehren und die politische Theorie des Unternehmens | Philipp Stehr

Plakat der InitiativeFoto: Moises Gonzalez | Unsplash

 

Das Berliner Volksbegehren und die politische Theorie des Unternehmens

Text: Philipp Stehr

Die Initiative Deutsche Wohnen & Co. enteignen ist eine der erfolgreichsten sozialen Bewegungen im deutschsprachigen Raum. Am Sonntag wurde der Vorschlag der Bewegung zur Vergesellschaftung des Wohnungsbestands großer profitorientierter Unternehmen von einer Mehrheit der Berlinerinnen angenommen. Diese Entscheidung ist auch aus philosophischer Sicht hochinteressant, weil er an zentrale Elemente einer philosophischen Debatte über Unternehmen anknüpft und gleichzeitig neue Impulse für sie liefert. Das Berliner Volksbegehren und die politische Theorie des Unternehmens | Philipp Stehr weiterlesen

Teil der Welt | Radwa Khaled-Ibrahim

HochwasserFoto: Kelly Sikkema | Unsplash

 

Teil der Welt

Re-membering Europa: In der Klimakatastrophe verbinden uns die Reaktionen auf das Hochwasser mit der Welt.

Text: Radwa Khaled-Ibrahim

Nachrichten auf Al-Jazeera am 18. Juli 2021. Vor dem Hintergrund der Stimme des arabischen Nachrichtensprechers sehe ich Bilder der Überschwemmungen in Deutschland. Die Meldung danach: Überschwemmungen in Oman. Danach ein Bericht aus dem syrischen Idlib, wo Bäuer*innen gemeinschaftlich auf ihren Äckern Solaranlagen installiert haben. Teil der Welt | Radwa Khaled-Ibrahim weiterlesen

Die Währung der Ausbeutung | Julien Niemann

GlobusFoto: Maksim Shutov | Unsplash

 

Die Währung der Ausbeutung

Text: Julien Niemann | Gastbeitrag

Bis heute sichern Frankreich und die EU ihren Einfluss in den ehemaligen französischen Kolonien mittels einer Währung ab. Die Unabhängigkeit dieser Länder könnte man beinahe als Farce bezeichnen, da ihnen im Gegenzug Bedingungen aufgezwungen wurden, die ihren wirtschaftspolitischen Gestaltungsspielraum stark einschränken. Wirtschaftliche Entwicklungen werden blockiert und so tragen Frankreich und die EU erhebliche Mitschuld an Armut, politischen Konflikten und mangelnden Entwicklungschancen. Die Währung der Ausbeutung | Julien Niemann weiterlesen

Den Möglichkeitssinn stärken | Lars Hochmann

Gesperrter TheatersaalFoto: Rodrigo Gonzalez | Unsplash

 

Den Möglichkeitssinn stärken

Text: Lars Hochmann | Gastbeitrag

Die Pandemie lehrt uns Sehnsucht. Das Virus legt offen, was es heißt, uns nach einer sicheren und souveränen Versorgung mit alledem zu sehnen, was zu einem gelingenden Leben gehört: Sicherheit, Begegnung und Austausch etwa; Theater, Clubs und Festivals; Flurgespräche, Restaurants und (Im)Mobilität. Zurück zum Alten, heißt es dieser Tage wiederholt. „Wie wollen wir leben?“, sollte es statt dessen heißen.  Den Möglichkeitssinn stärken | Lars Hochmann weiterlesen

Ökosteuer 2.0 | Reinhard Loske

PlakatFoto: Markus Spiske | Unsplash

 

Ökosteuer 2.0

Bitte nicht die alten Nonsens-Kämpfe wiederholen!

Text: Reinhard Loske | Gastbeitrag

Der Bundestagswahlkampf gewinnt langsam an Fahrt, dazu gehört auch die klimapolitische Positionierung der Kandidat*innen. Unser Gastautor fürchtet eine Neuauflage unsinniger Streitigkeiten, wo es doch gelte, sozial-ökologische Geschichten des Gelingens zu schreiben.  

Dass über Ökosteuern heftig gestritten wird, ist hierzulande wahrlich nichts Neues, vor allem, wenn es ums Auto geht. Wir hatten diesen Kulturkampf vor fast einem viertel Jahrhundert schon einmal.[1] Dabei ist die Qualität der Gegenargumente nicht besser geworden. Aber auch die Befürworter*innen haben in der Kommunikation nur wenig dazugelernt. Viele verwechseln noch immer Ziele und Mittel. Ökosteuer 2.0 | Reinhard Loske weiterlesen

Ökonomie der Biodiversität | Reinhard Loske

UmweltverschmutzungFoto: Chris LeBoutillier | Unsplash

 

Ökonomie der Biodiversität

Warum der Erhalt der biologischen Vielfalt die Voraussetzung für erfolgreiches Wirtschaften ist

Text: Reinhard Loske | Gastbeitrag

Es ist noch nicht lange her, dass namhafte Politiker*innen hierzulande glaubten, sie müssten ihre ökonomische Kompetenz durch abfällig-ironische Bemerkungen über Naturschutzziele zum Ausdruck bringen. Ob die Mopsfledermaus oder das Haselhuhn eine Autobahnplanung zu verhindern drohten, der Feldhamster oder der Kammmolch die Erschließung eines Gewerbegebietes verzögerten, eine Orchideenwiese oder ein Feuchtgebiet dem zügigen Bau einer Fabrik im Wege standen oder sich Schweinswale partout dort herumtrieben, wo ein großer Offshore-Windpark vorgesehen war, stets wurde von den vermeintlich wirtschaftskompetenten Spaßvögeln das gleiche Klischee gepflegt: Von solcherlei Kinkerlitzchen und Sentimentalitäten könne man sich doch beim Verfolgen großer Projekte der Wirtschaftsförderung nun wirklich nicht aufhalten lassen. Und überhaupt sei der Eingriff ja an anderer Stelle wieder auszugleichen.

Wie hoffnungslos altbacken und falsch eine Sichtweise ist, die Naturschutz als weiches Luxusthema deklariert, hat nun eindrucksvoll ein Bericht im Auftrag der britischen Regierung gezeigt. Das dortige Finanzministerium, das Schatzamt Ihrer Majestät, hat von dem renommierten Cambridge-Ökonomen Partha Dasgupta eine Zusammenschau des Wissens über das Verhältnis von Ökonomie und biologischer Vielfalt erbeten, deren Ergebnisse nun seit einigen Wochen vorliegen. Ökonomie der Biodiversität | Reinhard Loske weiterlesen

Mein Geld ist dein Geld | Lino Zeddies

SparschweinFoto: Jude Beck | Unsplash

 

Mein Geld ist dein Geld

Erfahrungen mit einer Finanzkooperative

Text: Lino Zeddies | Gastbeitrag 

Lino Zeddies ist Ökonom, Autor und Aktivist und engagiert sich für ein anderes Geldsystem. Zusammen mit zwei Freund*innen hat er dieses Engagement alltagspraktisch werden lassen: Sie teilen Geld und ihre Einnahmen in einer Finanzkooperative. Kann das gehen? Hört die Freundschaft nicht irgendwann auf, wenn’s ums Geld geht? Sein Erfahrungsbericht. Mein Geld ist dein Geld | Lino Zeddies weiterlesen

Die soziale Frage neu denken | Jörg Soetebeer

"Shut Happens" – SchriftzugFoto: Jason Mowry | Unsplash

 

Die große Bremse

Die soziale Frage neu denken – in schwierigen Zeiten

Text: Jörg Soetebeer | Gastbeitrag

Die Covid-19-Pandemie trifft uns aktuell als Einzelne und als Gesellschaft wie ein kaum je erlebtes Widerfahrnis: Sie verursacht einen Realitätsschock und konfrontiert uns mit sehr grundsätzlichen Fragen unseres Selbstverständnisses sowie unseres gesellschaftlichen Lebens. Dabei wirkt die Pandemie wie eine große Bremse, welche eine seit zweihundert Jahren scheinbar unaufhaltsame Maschine zum Stoppen gebracht hat: den technisch-industriellen Fortschritt seit dem 18. Jahrhundert der Aufklärung. Zugleich erfährt das persönliche und gesellschaftliche Leben durch die Verordnungen kaum vergleichbare Einschränkungen bezogen auf die jüngere Geschichte Deutschlands. Gesellschaftlich eskaliert unter diesen Vorzeichen eine erhitzte Debatte im öffentlichen Raum und in den sozialen Medien – die zunehmend befeuert wird auch durch Demonstrationen über die Bedeutung der Covid-19-Pandemie und die Verordnungen. Damit ist die soziale Frage aus aktuellem Anlass auf der Tagesordnung. Die soziale Frage neu denken | Jörg Soetebeer weiterlesen