Cover von agora42 4/2024 ZEITENWENDE

Die aktuelle Ausgabe:

ZEITENWENDE

Der Begriff der Zeitenwende gehört spätestens seit der Regierungserklärung von Kanzler Scholz fest ins Vokabular der Gegenwart. Aber die Tragweite des Begriffs geht über die sicherheitspolitische Bedeutung hinaus: Er drückt das tiefgreifende Gefühl aus, dass Gegenwart und Zukunft unübersichtlich, unabwägbar, unabsehbar und für viele auch unerträglich geworden sind. Wohin geht die Zeitenwende? Und welche brauchen und wollen wir eigentlich?

Die neue Ausgabe ist hier versandkostenfrei erhältlich.

Aus der aktuellen Ausgabe:

Sanduhr_Zeitenwende_start

Editorial zu agora42 4/2024

ZEITENWENDE

Von Frank Augustin

„Es ist wohl nur als Ironie des Schicksals zu bezeichnen, dass die Zeitenwende ausgerechnet von jemandem ausgerufen wurde, der beispielhaft für das krampfhafte Festhalten am Status quo steht. Und Olaf Scholz steht nicht alleine: All jene, die sich tief in unserer auf Sicherheit, Konsum und Wirtschaftsdienst bedachten Gesellschaft vergraben haben, wurden durch den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine – und zuvor die COVID-19-Pandemie – unsanft aus ihrer Biedermeier-Normalität gerissen. Dabei sind beide Ereignisse nur die Ouvertüre zu jenem epochalen Umbruch, der sich schon seit der Weltfinanzkrise von 2007 ankündigt und dessen Konturen nun immer deutlicher zu sehen sind.weiterlesen
Protestschild auf einer Demonstration: "Aufstehen gegen Rechtspopulismus und seine Steigbügelhalter"

Welche Demokratie verteidigen?

Von Tamara Ehs

„Es bedarf deshalb eines erneuerten Demokratieverständnisses, das nicht nur liberal, sondern auch sozial für alle funktioniert. Demokratische Abläufe, die Sicherstellung ihrer sozioökonomischen Grundlagen und schließlich die gleiche Responsivität gegenüber allen Bevölkerungsgruppen müssen mehr als bisher zur Daseinsvorsorge gezählt werden – Demokratie als gemeinsames Recht auf das, was alle brauchen.“ weiterlesen
Container

Was ist Wirtschaftskompetenz und wer hat sie?

Gastbeitrag von Reinhard Loske

„Aber tatsächlich geht es beim Sprechen über die Ökonomie und erst recht über die wirtschaftliche Zukunft immer um beides, ums Zählen ebenso wie ums Erzählen, um die Versorgung mit notwendigen Gütern und Dienstleistungen, das Schaffen von Werten und Möglichkeiten der Einkommenserzielung ebenso wie um Imaginationskraft und Fantasie, um – wie sich in Anlehnung an Karl Marx sagen ließe – das „Reich der Notwendigkeiten“ ebenso wie um das „Reich der Freiheit“.“ weiterlesen
Eine junge Frau, die vor einem Acker steht.

„Man kommt sich wie auf einer Insel vor“: Ausbildungsbedingungen in der Landwirtschaft gehen uns alle an

Von Lucia Parbel

„Die Maschinen, die ich am Ende bedienen konnte, waren die Melkanlage und der Kärcher.“ Das sagt Laura, gelernte Landwirtin, rückblickend über ihre Ausbildung. Als lesbische Frau auf einem Milchviehbetrieb auf dem Land in Nordrheinwestfalen habe sie sich die ganzen zwei Ausbildungsjahre über sehr isoliert gefühlt – und erst danach gemerkt, dass es Anderen geht wie ihr: Frauen und queere Menschen in der Landwirtschaft werden oft schlechter ausgebildet, fühlen sich einsam, erfahren Mobbing, Gewalt und Diskriminierung. Wieso ist das eine wichtige Baustelle für eine wirklich nachhaltige Agrarwende? weiterlesen
Drei Bänner, die zwischen Häusern aufgehängt wurden mit der Aufschrift "Nothing can seperate us" (zu Deutsch: Nichts kann uns trennen).

Im toten Winkel der Energiewende (3/3): Ein feministisches Energiesystem für eine ökologische und gerechte Energiewende

Gastbeitrag von Sabine Loos

Ein technologischer Imperativ zur Bekämpfung des Klimawandels reicht nicht aus, denn neben dem CO2 in der Atmosphäre bedroht das Überschreiten weiterer planetarer Grenzen die menschliche Zukunft. Gleichzeitig unterliegen sowohl dem fossilen als auch dem erneuerbaren Energiesystem jahrhundertealte Strukturen, die Ungerechtigkeiten entlang von Geschlechter-, Einkommens- und ethnischen Dimensionen weiter reproduzieren, ohne dass sich die meisten Entscheidungstragenden dessen bewusst sind. weiterlesen
Eine Wüste, in der sehr viele Solarpanele bis an den Horizont aufgebaut wurden.

Im toten Winkel der Energiewende (2/3): Strukturelle Ungerechtigkeiten im Energiesystem

Gastbeitrag von Sabine Loos

Während in manchen Ländern der Zugang zu ausreichender Energie – von sauberer Energie ganz zu schweigen – noch immer eine Herausforderung darstellt, schwelgen andere Länder im Überfluss des Konsums. Die Diskrepanz hinsichtlich Energiezugang und -verbrauch zwischen den Ländern des Globalen Nordens und Globalen Südens ist unbestreitbar. Die Ungerechtigkeiten im Energiebereich manifestieren sich jedoch auch entlang der Achsen von Geschlecht, Klasse, Race und Einkommen. Während die Energiewende den Anspruch erhebt, nicht nur nachhaltiger, sondern auch gerechter zu sein, stellt sich die zentrale Frage: Wird sie diesem Anspruch gerecht? weiterlesen

Der agora42-Newsletter

Viermal jährlich informieren wir Sie über das Erscheinen der neuen Ausgabe – inhaltsreich und spamfrei.