LEBEN IN DER KLIMAKRISE – Editorial zu Ausgabe 4/2023 | Frank Augustin

Brücke vor orange-farbenem HintergrundFoto: unsplash


LEBEN IN DER KLIMAKRISE

Editorial zu Ausgabe 4/2023

Die Klimakrise wird das Ende des Kapitalismus erzwingen. Vom Wirtschaftswachstum erschaffen, tötet sie jetzt ihren Erzeuger.

Das ist eine gute Nachricht. Zu viele hatten es sich mit Anspruch auf Endgültigkeit im real existierenden Kapitalismus eingerichtet, glaubten, bei den Vernünftigen und Guten, jedenfalls auf dem richtigen Weg zu sein. Und auch wenn der manchmal steinig war, genügte es in der Regel doch, einfach mitzulaufen. Nach einer halben Ewigkeit systemischer Konformität ist es kein Wunder, dass eine adäquate Reaktion auf die Gefährdungen ausbleibt: Da wird die Erderhitzung immer bedrohlicher, gefährden Extremwetterereignisse und andere Umweltkatastrophen unsere Leben(-sgrundlagen), sterben die Tierarten weg, trocknen die Böden aus, während nebenbei der soziale Zusammenhalt in der Gesellschaft bröckelt, psychische Erkrankungen zum Normalzustand werden usw. Und wir? Hoffen auf ein Wunder! Vielleicht löst ja eine KI wie durch Zauberei alle unsere Probleme; oder ein Supercomputer ermittelt eine Formel für das perfekte ökologisch-ökonomisch-soziale Zusammenleben; oder der Markt regelt das … LEBEN IN DER KLIMAKRISE – Editorial zu Ausgabe 4/2023 | Frank Augustin weiterlesen

Imperial Way of Life | Lia Polotzek

BohrungFoto: Badibanga Roger | Unsplash

 

Imperial Way of Life

Text: Lia Polotzek

Das Konzept der imperialen Lebensweise zeigt auf, wie unser tägliches Handeln und Sein zusammenhängt mit globalen Machtverhältnissen und der Art und Weise wie wir wirtschaften. Was ist die imperiale Lebens- und Produktionsweise? Wie kommen wir von der imperialen zur solidarischen Lebensweise?

Es liegt ein Schleier über den Dingen, die uns täglich umgeben. Über den Autos, dem Kopfsteinpflaster, den Handys, der eigenen Kleidung. Im Alltag wird dieser Schleier nur selten gelüftet. Und doch kennen wir alle das vage Unbehagen darüber, was sich darunter verbirgt und welche Auswirkungen die Dinge in unserem alltäglichen Leben tatsächlich haben. Wir kennen die Bilder von einstürzenden Textilfabriken in Bangladesch und den Minen im Kongo. Wir kennen die Geräusche von Kettensägen im Amazonas. Und wir wissen, dass das etwas mit uns zu tun hat. Aus den Medien und von der Politik hören wir häufig, dass wir anders konsumieren sollen, mehr Bio und fair gehandelt, vielleicht auch insgesamt etwas weniger. Wir sollen unsere Stimme erheben, indem wir mit dem Einkaufszettel abstimmen. Ob sich dadurch ein gutes Leben für alle Menschen schaffen lässt, ist jedoch mehr als fraglich. Denn unter dem Schleier verbirgt sich neben den oberflächlichen Phänomenen der Ausbeutung von Menschen in Minen und Fabriken und der Zerstörung von Regenwäldern noch etwas ganz Anderes: Ungleiche Machtverhältnisse und eine ungerechte Produktionsweise, die wie fest eingeschlagene Pflöcke diese Lebensweise stützen und systematische Veränderungen im Moment fast unmöglich machen. Imperial Way of Life | Lia Polotzek weiterlesen

Teil der Welt | Radwa Khaled-Ibrahim

HochwasserFoto: Kelly Sikkema | Unsplash

 

Teil der Welt

Re-membering Europa: In der Klimakatastrophe verbinden uns die Reaktionen auf das Hochwasser mit der Welt.

Text: Radwa Khaled-Ibrahim

Nachrichten auf Al-Jazeera am 18. Juli 2021. Vor dem Hintergrund der Stimme des arabischen Nachrichtensprechers sehe ich Bilder der Überschwemmungen in Deutschland. Die Meldung danach: Überschwemmungen in Oman. Danach ein Bericht aus dem syrischen Idlib, wo Bäuer*innen gemeinschaftlich auf ihren Äckern Solaranlagen installiert haben. Teil der Welt | Radwa Khaled-Ibrahim weiterlesen