Der Zusammenbruch der gesellschaftlichen Normalität – ausführlich thematisiert in den Ausgaben 1/23 und 3/23 der agora42 – ist in vollem Gange.
Wir haben nun die Wahl: Entweder akzeptieren wir, dass dieser Kollaps unumgänglich ist, setzen uns zusammen und denken in Ruhe darüber nach, wie wir neu beginnen und die Folgen des Desasters abmildern können. Oder wir sitzen der Lüge auf, dass die alte (Un-)Ordnung irgendwie gerettet werden kann, fahren die Karre dadurch immer tiefer in den Dreck und geben uns gegenseitig die Schuld für die Misere. Ersteres wäre verantwortliches Handeln. Letzteres ist wahrscheinlich.
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Ihr Frank Augustin
Chefredakteur, faugustin@agora42.de
Dieser Artikel ist von
Hat Philosophie und Geschichte studiert und war Redakteur beim Journal für Philosophie der blaue reiter. Kapitalismus ist für ihn ein kulturelles, nicht in erster Linie ein wirtschaftliches Phänomen – und längst zur gesellschaftlichen Normalität geworden. Was aber normal war, steht in Frage: Ohne den festen Glauben an die segensreiche Wirkung von Wachstum und technischem Fortschritt wird dem Kapitalismus die Lebensgrundlage entzogen. Es bleibt ein sinnloses Weiter-so, ein leeres Mehr des Geldes und die Gleichschaltung aller Lebensbereiche unter quantitativen Gesichtspunkten.
Was tun? Wie kann man verändern, was als normal betrachtet wird? Wie befreit man die Wirtschaft von der Wachstumsideologie? Wie kommt man wieder ins Handeln und kann beginnen, den unvermeidlichen ökonomischen und gesellschaftlichen Zusammenbrüchen entgegenzuwirken?

