3/2024 AUSLAUFMODELL DEMOKRATIE?

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Ausgabe 3/2024

AUSLAUFMODELL DEMOKRATIE?

Ist die Demokratie den Herausforderungen der vielen Krisen nicht mehr gewachsen? Oder ist das Problem nicht vielmehr, dass wir zu wenig Demokratie haben? Dass zu wenige gestaltend an ihr teilhaben können? Müssen wir nicht – gerade jetzt – mehr Demokratie wagen?

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Beschreibung

TERRAIN
Um die Demokratie zu verteidigen, bedarf es eines erneuerten Demokratieverständnisses, so TAMARA EHS. Demokratie müsse als gemeinsames Recht auf das begriffen werden, was alle brauchen. Wer den Popularitätsschwund der Demokratie allein auf böswillige Akteure zurückführt, droht die strukturellen Gründe der Krise zu übersehen, warnt VEITH SELK. OLIVER DECKER erläutert, inwiefern die Wirtschaft in den Status eines überhöhten Objekts gekommen und so zur Gefahr für die Demokratie geworden ist. GEORG SEEßLEN meint, dass die sich abzeichnenden Verwerfungen nicht nur darauf zurückzuführen sind, dass der Pakt zwischen Kapitalismus und Demokratie aufgehoben ist, sondern auch der Pakt zwischen der Demokratie und den Subjekten.

PORTRAIT
„Mehr Demokratie wagen“ forderte Willy Brandt 1969. MATHIAS GREFFRATH hat ihn porträtiert und gefragt, was sein berühmter Ausspruch in den 1970er-Jahren bedeutet hat und heute bedeuten kann.

INTERVIEW
Der Kapitalismus bringt Freiheit für wenige, Ausbeutung, Angst und Unsicherheit für viele, so die Philosophin und Kantianerin LEA YPI. Wir haben mit ihr über Kapitalismus, Freiheit, die drohende Gefahr von rechts sowie über die Pflicht zur Hoffnung gesprochen.

HORIZONT
SAMUEL DECKER zufolge zeichnet sich ein neuer Staatsinterventionismus ab, der mit privater Profitmaximierung einhergeht. Er zeigt aber auch auf, inwiefern sich damit Anknüpfungspunkte für eine Wirtschaftsdemokratie ergeben. Eine Demokratie, die sich allein als Parteiendemokratie versteht, ist ein Auslaufmodell, so GERALD BECK & ROBERT JENDE. Sie plädieren dafür, Demokratie als Lebensform zu fassen. Die Klimaanpassung erfolgt, wenn überhaupt, reaktiv, autoritär und technokratisch, meint NISHA TOUSSAINT-TEACHOUT. Eine klimagerechte Anpassung muss nicht nur radikaler ansetzen, sondern auch demokratischer, das heißt die Betroffenen müssen mitbestimmen können.

RUBRIKEN
ZUKUNFT FÜR ALLE: MASCHA SCHÄDLICH hat mit Arne Semsrott über soziale Kipppunkte sowie über die Welt gesprochen, in der er gerne leben würde. FRISCHLUFT: JULIA SOPHIA SCHMID zeigt auf, dass unter Ökonom*innen ein breiter Konsens besteht, dass die Schuldenbremse reformiert werden muss. Außerdem werde noch viel zu wenig darüber gesprochen, dass Vermögende zu wenig zur Finanzierung der sozialökologischen Transformation beitragen. LAND IN SICHT: Wir haben mit MORITZ KÖHLER & JÖRG SCHMITT von #gemeinsamdafür über ihre Kampagne für eine offene Gesellschaft gesprochen. WOZU KUNST?: MARINA GRŽINIĆ hat sich mit KLAUS THEWELEIT über dessen bahnbrechendes Werk Männerphantasien unterhalten, in dem er die Herausbildung eines Männlichkeitstyps beschreibt, der den Faschismus herbeisehnte.