Das gute Leben und die Freiheit – Interview mit Fritz Reheis

Das gute Leben und die Freiheit

Interview mit Fritz Reheis

 

Herr Reheis, viele Menschen fühlen sich heute zu etwas gezwungen, was sie nicht mögen: ob lange Überstunden, sinnlose Arbeit, ständiger Konsumzwang oder ein Leben in überfüllten Städten – Unzufriedenheit macht sich breit über die „Gesellschaft“ ohne genau zu verstehen, was damit gemeint ist und wie sie wirkt. Wie kann man als Teil von etwas leben, was man nicht versteht?

Fritz Reheis
Prof. Dr. Fritz Reheis war Professor für politische Theorie an der Universität Bamberg und ist seit seiner Pensionierung als Lehrbeauftragter tätig. Er ist Gründungsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Zeitpolitik. Foto: Weissbach

Diese Beobachtung trifft voll zu. Auf Unzufriedenheit und Unverständnis über die Gründe dafür reagieren Menschen unterschiedlich, je nach ihrer individuellen Situation. Die meisten versuchen, sich eine Nische einzurichten und ihre Ansprüche ggf. herunterzuschrauben, auch in Bezug auf die Werte, die ihnen eigentlich wichtig sind. Viele werden durch Angst zur Suche nach Sündenböcken getrieben, denen die Schuld an der Situation zugeschoben werden kann. Etliche reagieren auch mit Hass, der sich meist in psychischer oder physischer Gewalt ausdrückt, wobei die Opfer selten jene sind, die die Situation tatsächlich verursacht haben. Es sind die Schwachen und Schwächsten, die unter diesem hilflosen Versuch der Selbstaufwertung und Sinnstiftung am meisten leiden müssen.

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