Kritik der digitalen Vernunft | Interview mit Ulrich Hemel

Eine digitale Avatarin wird erstellt.Foto: Charles Deluvio | Unsplash

 

Wir brauchen stets eine Art von »Kritik der digitalen Vernunft«

Interview mit Ulrich Hemel

Herr Hemel, vor wenigen Jahren war auf Wahlplakaten einer Partei zu lesen »Digital first, bedenken second«. Warum sollten wir uns nicht erst im Nachhinein über Digitalisierung Gedanken machen?

Mit der digitalen Transformation stehen wir heute vor einem echten Epochenbruch, vergleichbar dem Übergang vom Nomadentum zur bäuerlichen Gesellschaft. Das bedeutet, dass sich alle Bereiche des Lebens, vom Alltag bis zum Beruf, radikal ändern. Wir erleben schon heute eine analog-digitale Mischform des Lebens. Manche Personen gehen sogar mit ihrem Smartphone ins Bett. Und weil eine hybride Form der menschlichen Existenz zum Normalfall wird, müssen wir uns mit dieser neuen Technik auch in ihren sozialen und ethischen Auswirkungen auseinandersetzen. Und das sollten wir tun, bevor wir es mit nicht bedachten Nebenfolgen einer neuen Technik zu tun bekommen. Also: Nachdenken first, Handeln second. Kritik der digitalen Vernunft | Interview mit Ulrich Hemel weiterlesen

Pflegeethik Initiative e.V. – Pflege ist mehr als Versorgung

Pflegeethik Initiative e.V.

Pflege ist mehr als Versorgung

Früher oder später trifft es jeden: Eigene Fähig- und Fertigkeiten versagen ihre Dienste und man ist auf die Hilfe und Pflege anderer Menschen angewiesen. Die Zahl der dementen Pflegebedürftigen steigt – Demenz ist die Hauptursache für Pflegebedürftigkeit geworden. Für den Menschen im Kontroll- und Hochleistungszeitalter, der Körper und Geist gerne seinem Willen unterstellt, ist der Verlust der Entscheidungsfreiheit der blanke Horror. Die Angst vor der Vergesslichkeit und Verwirrtheit ist so gewaltig, dass alle etablierten Parteien das Thema Pflege lieber ganz im Wahlkampf meiden. Mit fatalen Folgen für unser menschliches Miteinander: Denn Krankenkassen, Wohlfahrtsverbände, sowie private oder kommunale Leistungsanbieter zahlen nur noch für eine effiziente technokratisch-medikamentöse Versorgung, nicht aber für ausreichend Zuwendung. Dies führt dazu, dass Pflegebedürftige zu Kunden werden, die jede Abwechslung als „Einzelmaßnahme“ buchen müssen. Pflegeethik Initiative e.V. – Pflege ist mehr als Versorgung weiterlesen