Was ist die Krise und wer sind wir danach?

Was ist die Krise und wer sind wir danach?

von Wolfram Bernhardt und Frank Augustin

Immer klarer tritt zutage, dass wir uns am Ende einer Epoche befinden. Einer Epoche, die getragen war von dem Glauben daran, dass durch technischen Fortschritt (mithin dem Fortschritt der Wissenschaften, der Vernunft) wirtschaftliches Wachstum geschaffen werden kann und dass dieses Wachstum zu steigendem materiellen Wohlstand wie auch zu einem insgesamt freieren, besseren Leben für alle führt. Stichworte: Vormarsch der Demokratien, Rechtsstaatlichkeit, freie Medien etc.
Inzwischen treten jedoch die Schattenseiten des technischen Fortschritts und des wirtschaftlichen Wachstums deutlich zutage (Stichworte: Erderwärmung, Umweltzerstörung, Ungleichverteilung, Zunahme psychischer Krankheiten). Zudem ist überhaupt nicht mehr so klar wie früher, was Wohlstand meint. Bedeutete er lange Zeit ein Mehr an materiellen Gütern (und gleichzeitig auch immer bessere Güter), so treten inzwischen andere Faktoren in den Vordergrund: beispielsweise mehr Zeit zu haben, weniger abhängig zu sein, saubere Luft, saubere Böden, sauberes Wasser etc.

Die Krise ist eine Orientierungskrise. Sie ist also nicht bloß eine Wirtschafts- oder Demokratiekrise, sondern eine Krise, die unser Weltbild betrifft.

Was ist die Krise und wer sind wir danach? weiterlesen

Macht die Börse böse? oder Ein gutes Buch zum Finanzmarkt in Fragen und Antworten (2. Teil)

Kolumnentitel: Finanz & Eleganz

Macht die Börse böse? oder
Ein gutes Buch zum Finanzmarkt in Fragen und Antworten (2. Teil)

Schon der erste Teil meines Gesprächs mit dem philosophischen Autor und Börsenexperten Sven Grzebeta hat mir viele Reaktionen eingetragen: Ist das nicht ein zu naiver Blick auf die Börse? Geht das Gespräch nicht von Voraussetzungen aus, die gar nicht mehr existieren – zum Beispiel der, dass hier vor allem Privatanleger ihren Sparpfennig an Firmen ausleihen? Müssten nicht die automatisierten Handelssysteme und institutionellen Anleger stärker berücksichtigt werden?
Gemach, gemach… Das ist alles richtig, aber dennoch sollten wir bestimmte Grundregeln der Börse zunächst einmal verstehen und phänomenologisch gut beschreiben, bevor wir zur Kritik ansetzen. Gerade die scheinbar schlichte Sicht auf die Börse zeigt die Fragwürdigkeiten auf, die wir heute schon als Normalfall akzeptieren. Wie können wir diese beschreiben? Darum soll es nun auch gehen: Wie nähern wir uns der Börse, was ist an ihr verständlich und kommunizierbar? Macht die Börse böse? oder Ein gutes Buch zum Finanzmarkt in Fragen und Antworten (2. Teil) weiterlesen