Meat The Future | Ausstellung über Kunstfleisch

Fleischgerichte aus dem Labor

Fotos: Nichon Glerum / Francesca Barchiesi / Next Nature Network

Meat The Future

Ausstellung über Kunstfleisch

agora42 kooperiert mit dem EMMA Kreativzentrum Pforzheim: Ausstellung über Kunstfleisch zeigt, was in Zukunft auf den Teller kommen könnte

Wie werden wir uns in Zukunft ernähren? Liegen bald nur noch Bohnen, Reis und Algenburger auf unseren Tellern? Oder gar Insekten? Bis zum Jahr 2050 wird die Weltbevölkerung voraussichtlich auf 9 Milliarden Menschen anwachsen, die Fleischherstellung könnte sich im selben Zeitraum weltweit auf 465 Millionen Tonnen jährlich fast verdoppeln, so die Prognosen. Mit den bisherigen Methoden der Fleischproduktion und dem aktuellen Konsumverhalten kann dieser Bedarf an tierischen Proteinen nicht gedeckt werden, von den ökologischen Folgen einer drastischen Ausweitung der Produktion ganz abgesehen. Bereits heute ist die Fleisch- und Milchproduktion für 14 Prozent der klimaschädlichen Treibhausgasemissionen verantwortlich. Im Fleischatlas 2018 der Böll-Stiftung ist zu lesen, dass die 20 größten Konzerne der Branche mit ihren jährlichen Emissionen sogar Deutschland, das viertgrößte Industrieland der Welt, übertreffen. Konkrete Pläne zur Senkung der Emissionen liegen nicht vor. Es ist also nicht nur das Tierleid, das die Frage nach Alternativen und Innovationen als dringender denn je erscheinen lässt.

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Cellbricks, Innocent Meat, SuperMeat – mittlerweile haben sich einige Startups dieser Herausforderung gestellt. 2013 hatte der niederländische Biologe Mark Post seinen Gästen öffentlichkeitswirksam einen Labor-Burger im Wert von insgesamt 330.000 US-Dollar aufgetischt. Inzwischen plant seine Firma Mosa Meat dank hochskalierter und effizienter Verfahren einen Burger für weniger als 10 US-Dollar in die Supermarktregale zu bringen. Dieser beeindruckenden Preisreduktion zum Trotz, sieht die ökologische Bilanz der Fleischinnovationen aus den Laboren unerwartet schlecht aus. So stieg der Energieverbrauch sogar noch an. Zwar hält das „cultured meat“ dem Vergleich mit Rindfleisch noch stand, dem mit Geflügel jedoch nicht mehr. Es bleibt abzuwarten, ob in der Herstellung des neuen Fleischs weitere Innovationen möglich sind, die über das Geschmacksdesign hinausgehen.

Unterdessen muss das neue Fleisch seinen Weg auf unsere Teller finden. Für die Ausstellung Meat the Future im A.K.T; in Pforzheim, die vom Cube Design Museum und dem Next Nature Network konzipiert wurde, hat ein Team aus Köchen, Designern, Ingenieuren und Künstlern 30 Zuchtfleischgerichte entwickelt, die in Zukunft auf unseren Tellern liegen könnten. Weil sich Zuchtfleisch noch in der Entwicklung befindet, kann man die Gerichte (noch) nicht essen. Sie können allerdings ein Ausgangspunkt sein, um über die Esskultur der Zukunft nachzudenken und zu diskutieren. Ergänzt wird die Ausstellung von weiteren künstlerischen und wissenschaftlichen Positionen zur Ernährung der Zukunft. Den Auftakt bildet die Vernissage am 12.12.2019: Hier berichten Ira van Eelen (Mitbegründerin von Kind Earth-Tech und Vorsitzende der Invitromeat Foundation), Prof. Axel Kolaschnik (Fakultät für Gestaltung der Hochschule Mannheim) und Dr. Daniel Mohr (Plumento Foods GmbH) aus Forschung und Praxis, die Moderation übernimmt Dr. Ana Kugli.

Ausstellung: 13.12.2019-26.01.2020
Mi – So 11-19 Uhr
24.12., 31.12.2019 und an Feiertagen geschlossen Vernissage
Vernissage: 12.12.2019 19 Uhr

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