42 oder die Antwort auf die Frage aller Fragen: agora42 feiert Jubiläum!

Die 42. Ausgabe der agora42 ist da!

Wir feiern Jubiläum

 

42 ist Douglas Adams zufolge die Antwort auf die Frage aller Fragen – die keine Antwort ist. Das ist die eindeutige Zahl, die alles im Unklaren belässt. Und sie ist gar nicht so unsinnig, wie sie zunächst scheinen mag. Diese Zahl steht für den typisch menschlichen Versuch, einen Sinn zu finden – und ist gleichzeitig Ausdruck der Tatsache, dass dieser nicht gefunden werden kann. Zum Glück! Sonst wäre ja alles sinnlos …

Vor neun Jahren gründeten wir die agora42. Wir taten dies aus einem großen Staunen heraus, denn wir erlebten gerade die größte Wirtschaftskrise nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs und es war offensichtlich, dass es so wie bisher nicht weitergehen kann – und doch schien sich nichts zu verändern. Natürlich hätte man die Krise einfach nur auf die Verbriefung von Immobilienkrediten in den USA zurückführen können – oder vielmehr darauf, dass diese Kredite ab 2006 vermehrt nicht mehr zurückgezahlt werden konnten. Aber im Grunde merkten alle, die sich mit dieser Krise beschäftigten, dass sie für viel mehr steht als bloß eine weitere Finanz- beziehungsweise Wirtschaftskrise. Auch in Deutschland, das, verglichen mit anderen Ländern, wie eine Insel der Seligen schien, war der Glaube verflogen, man könne weiterhin durch Fortschritt das Wachstum befeuern und so immer mehr Menschen zu Wohlstand verhelfen. Zwar wurde immer wieder vor den Schattenseiten des Fortschritts, des Wachstums und des Wohlstandes gewarnt, aber die Lebenswirklichkeit schien alle Kassandrarufe der Lüge zu strafen. Doch jetzt fragte man sich plötzlich, ob diese Rufe nicht genau ins Schwarze trafen. Es wurden Fragen laut, die man vorher im Mainstream vergebens suchte. Fragen wie: Was bedeutet heute noch Fortschritt? Was ist Wohlstand? Wie entkommen wir dem Wachstumszwang? Zu offensichtlich wurden angesichts immer düsterer Klimaprognosen, des rapiden Rückgangs der Biodiversität, des Verlusts fruchtbaren Bodens, sauberen Wassers etc. die Auswirkungen unseres Wachstumswahns auf die natürlichen Lebensgrundlagen. Immer drängender stellte sich die Frage nach der Verteilung des Wohlstandes – profitieren doch immer weniger Menschen von den Wohlstandszuwächsen, während andere ihren Wohlstand bröckeln sehen.

Seit 42 Ausgaben bewegt uns eine zentrale Frage: Was ist hier eigentlich los? Warum halten Menschen krampfhaft an offensichtlich Sinnlosem fest, wo sie doch so viel Sinnvolleres tun könnten? Was bringt Menschen dazu, Handlungen zu begehen, die offensichtlich der Vorstellung eines aufgeklärten, mündigen Bürgers widersprechen? Wie kommt es, dass sich Menschen, die sich als Frauen oder Herren ihres eigenen Schicksals begreifen, der Alternativlosigkeit beugen? Wie kam es, dass am Ende nur noch das Ökonomische zählt?

Um diese Fragen zu beantworten, reicht eine Zahl:

Auch das ist die 42: die eine Antwort auf ganz verschiedene Fragen; eine Antwort jedoch, welche die unzähligen Möglichkeiten des Möglichkeitswesens Mensch verdeckt; die unzähligen Möglichkeiten, die vorhanden sind, aber nicht als solche wahrgenommen werden. Sie steht für den dogmatischen Glauben an harte Fakten, an unveränderbare Pfadabhängigkeiten und ausweglose Zwänge.

Deshalb steht die 42 in dieser Ausgabe auch für eine Ideologie; für eine Ideologie, die uns der Kreativität und Vitalität beraubt und uns zwar funktionieren, aber nicht leben lässt. Natürlich ist diese Ausgabe auch ein Test für uns selbst: Inwieweit sind wir selbst ideologisch, inwieweit können wir uns dem Sog des scheinbar Normalen, Vernünftigen, Richtigen entziehen? Passend zur agora schreiben wir diese Ausgabe nicht mono-perspektivisch, sondern verwandeln sie in einen bunten Marktplatz, auf dem viele Menschen zu Wort kommen, die uns in den letzten neun Jahren begleitet haben. Viel Freude bei der Lektüre wünschen die drei Magazinmacher

 

Wolfram Bernhardt, Tanja Will und Frank Augustin


 

Die Jubiläumsausgabe ist ab sofort im Shop erhältlich. Hier bestellen