Nur wenige hinterfragen den alltäglichen Wahnsinn des Geschäftslebens.

„Nur wenige hinterfragen den alltäglichen Wahnsinn des Geschäftslebens.“

Interview mit Stefan Dudas

Herr Dudas, als „Business-Experte für Sinngebung“: Was ist für Sie Sinn und welchen Sinn hat es, die Sinngebung zur Profession zu erheben?

Den Sinn des Leben, der für alle gilt, gibt es aus meiner Sicht nicht – und darüber zu sinnieren, ist zwar spannend, kann inspirierend sein, wird aber wahrscheinlich niemals ein endgültiges Ergebnis erzielen. Den Sinn seines Lebens kann jeder für sich selbst definieren. Denn wenn ich weiß, warum ich jeden Morgen aufstehe, werde ich automatisch motivierter sein als jemand, der sich darüber nie Gedanken macht.
Das ist auch der Grund, warum ich explizit die Verbindung ins Geschäftsleben mache. Ich habe selbst erlebt, wie man Mitarbeiter «motivieren» wollte und es meist bei einem Strohfeuer geblieben ist. Denn mit Geld und Goodies wird niemand langfristig intrinsisch motiviert. Erkenne ich allerdings, dass das, was ich tagtäglich mit meiner wertvollen Lebenszeit anstelle, einen Sinn ergibt (und ich mir dessen bewusst bin), kann sich meine innere Einstellung und meine Motivation verändern. Wenn ich als Business-Experte für Sinngebung selbst erleben darf, wie diese Veränderung in Menschen geschieht, weiß ich, dass ich meine Berufung gefunden habe. Menschen, die den Sinn in ihrem Leben erkennen, werden auch anders mit ihren Freunden, Familien und besonders mit ihren Kindern umgehen und ihnen ein neues Vorbild sein. Und damit macht meine Berufung für mich absolut Sinn. Ich bin sehr dankbar, dass ich diese Berufung leben darf. Nur wenige hinterfragen den alltäglichen Wahnsinn des Geschäftslebens. weiterlesen

Wie kommt der Sinn auf die Verpackung?

Wie kommt der Sinn auf die Verpackung?

Interview mit Klaus Kerschensteiner

Herr Kerschensteiner, die Sprache der Werbung ist nicht zuletzt aufgrund der Reflexion über ihre Funktionsweise einer beständigen Evolution ausgesetzt. Können Sie einige Abschnitte dieser Entwicklung für uns skizzieren?

Werbesprache hat seit jeher einen appellativen Charakter, das heißt ihre Aussage richtet sich an Empfänger, die in irgendeiner Art und Weise zum Handeln aufgefordert werden. Schon im alten Ägypten warben Schamanen auf Tontafeln für ihre Dienstleistungen und um die Gunst der betuchten Bevölkerung. Aus der Zeit des römischen Reiches gibt es schriftliche Nachweise, dass auf Hauswänden Wahlwerbung betrieben wurde. Die bedeutendste Evolution ging mit dem Buchdruck einher. Es entstanden erste Etiketten zur Warenkennzeichnung, die appellative Sprachfunktion wich der Darstellung. Heraldische Wappen, später Etiketten oder Markenlogos dienten zunächst nur dazu, die Herkunft oder den Produzenten einer Ware oder eines Schriftstücks zu bezeichnen. Da sich Wappen und Schriftzüge schon bald ähnelten wurden die Markenzeichen der Produzenten immer aufwändiger und umfangreicher, kurze Beschreibungstexte wurden zu Fließtexten, Wappen wurden zu Bildern. Wie kommt der Sinn auf die Verpackung? weiterlesen

Über den Sinn des Lebens und den Aufforderungscharakter unvollendeter Tatsachen – Interview mit Alexander Batthyány

Über den Sinn des Lebens und den Aufforderungscharakter unvollendeter Tatsachen

Interview mit Alexander Batthyány

Die Frage nach dem Sinn des (menschlichen) Lebens überhaupt, wie auch nach dem Sinn des jeweils Einzelnen wird oftmals vorschnell zum Verstummen gebracht, indem sie in den Bereich des Beliebigen und rein Persönlichen gedrängt wird. Dort verkümmert sie und verliert mitsamt ihren Bestattern zusehends ihr schöpferisches Potenzial. Herr Batthyány, wie können wir die Sinnfrage aus diesem Zustand der individualisierten Gleichgültigkeit befreien?

Das ist eine interessante Frage – weil sie eigentlich bereits in den Kern der Sinnthematik zielt: Wenn die Sinnfrage ins rein Persönliche getragen wird, sollte sie nämlich gar nicht verstummen oder verkümmern, sondern dort erst richtig aufblühen: Denn genau hier, also da, wo der oder die Einzelne, wo ich „gemeint“ bin, dort findet die Sinnfrage des Lebens statt – sofern sie dann nicht in bloße Befindlichkeitsfragen abgleitet, sondern sich vielmehr an einem Gefühl und Bewusstsein der eigenen Verantwortung festmacht. Über den Sinn des Lebens und den Aufforderungscharakter unvollendeter Tatsachen – Interview mit Alexander Batthyány weiterlesen

Faironomics – Auf dem Weg zu einer neuen Form der Ökonomie

Faironomics – Auf dem Weg zu einer neuen Form der Ökonomie

Interview mit Ilona Koglin und Marek Rohde

Die Ökonomie als Gesetz (nomos) des Hauses (oikos) dient dem Zweck der Haushaltung. Begreifen wir den Planeten Erde als unser gemeinsames Haus und lösen wir uns von der Vorstellung des haushälterischen Menschen als egoistischen Nutzenmaximierer, so stehen wir vor der Herausforderung, eine neue Ökonomie zu ersinnen. Frau Koglin, Herr Rohde, nach welchen Gesetzen und Setzungen sollen wir unsere gemeinsame Haushaltstätigkeit ausrichten? Oder anders gefragt: Was ist für euch der Sinn der Ökonomie und auf welchen Prinzipien beruht eine sinnvolle wirtschaftliche Praxis?

Wir schauen bei dieser Frage ganz gerne vom Haus (des Einzelnen) in den Garten und in die Welt hinaus. Denn da sind wir der Natur sehr viel näher. Fragen wie „Wie sollen wir uns verhalten?“ oder „Was können wir tun?“ stellen sich hier ganzheitlich. Hier befinden wir uns gedanklich, aber auch physisch und somit emotional, in direkter Verbindung mit den großen und kleinen Kreisläufen der Natur. Im Gegensatz zur menschgemachten Ordnung des Hauses, betrachten und erfahren wir hier die Lehre vom Naturhaushalt – der Ökologie. Diese bezieht das Werden und Wollen der Tier- und Pflanzenwelt, das Klima, die Elemente, kurz das gesamte Ökosystem mit ein. Ein wichtiger Unterschied. Dabei wird schnell klar, worauf es ankommt: Jedes Lebewesen muss seinen Platz und seinen Raum finden – nicht nur der Mensch. Sonst gerät das große Ganze ins Ungleichgewicht. Faironomics – Auf dem Weg zu einer neuen Form der Ökonomie weiterlesen

The Dark Mountain Project

„The intelligences inherent in nature are non-linear and not a product of human thought.“

Im Jahr 2009 publizierten die Engländer Dougald Hine und Paul Kingsnorth ein Manifest mit dem Titel Uncivilisation – The Dark Mountain Manifesto. Mit diesem Manifest geht es ihnen um nichts Geringeres, als jene Geschichten zu hinterfragen, die unserer Kultur zugrunde liegen: den Mythos des ewigen Fortschritts, den Mythos, dass der Mensch im Mittelpunkt der weltlichen Ordnung stehe und den Mythos, dass Mensch und „Natur“ getrennt voneinander seien. Die Geschichten, die wir uns erzählen und die Bilder, die wir von uns selbst haben, formen unser Leben und geben ihm seine Richtung, davon sind die Projektmacher überzeugt. Aus diesen Gedanken entstand das Dark Mountain Project, eine Gruppe an Künstlern und Freidenkern, die Bücher publiziert und Veranstaltungen organisiert, um auf künstlerisch-philosophische Weise neue Denkmuster aufzuzeigen. The Dark Mountain Project weiterlesen

wusoa GmbH: Biogas für Kleinbauern

wusoa GmbH: Biogas für Kleinbauern

Auch Kleinvieh macht Mist.

Biogas – was ist das? Heutzutage oft ein Ärgernis, wenn man sieht, wie riesige landwirtschaftliche Flächen ver(sch)wendet werden, um darauf Mais zur Biogasproduktion anzubauen, statt diese Flächen für die Lebensmittelproduktion zu nutzen. Dies hat nicht nur katastrophale Folgen für die Biodiversität, sondern hinterlässt zumeist auch ausgelaugte Böden. Doch wäre es völlig falsch, Biogas auf dieses ökologische Desaster zu reduzieren, denn das Grundprinzip einer Biogasanlage ist sehr sinnvoll: Aus vorhandenen und nicht anders verwertbaren organischen Rest- und Abfallstoffen wie etwa Biomüll, Grünschnitt, Speiseabfällen aus der Gastronomie, Gülle und Abwasser kann man Biogas gewinnen – ein verlässlicher Gas-, Wärme- und Stromlieferant im Alltag. wusoa GmbH: Biogas für Kleinbauern weiterlesen

„Der Klimawandel bringt den Kapitalismus an seine Grenzen.“ – Interview mit Hannah Helmke

„Der Klimawandel bringt den Kapitalismus an seine Grenzen.“

Interview mit Hannah Helmke

Das Team von right. entwickelt das sogenannte X-Degree Compatibility („XDC“) Modell, welches für ein Unternehmen berechnet, um wieviel °C sich die Erde erwärmen würde, wenn jedes Unternehmen so emissionsintensiv wirtschaften würde, wie es selbst. Am Beispiel von Apple: Würden alle Unternehmen so emissionsintensiv wirtschaften wie der Tech-Riese aus dem Silicon Valley, würde sich die Erde nach den Berechnungen von right.open bis 2050 um 1,49°C erwärmen. Die DAX 30 Unternehmen schneiden hier mit durchschnittlich 4,94°C deutlich schlechter ab. Durch diese Berechnung wird der Beitrag einzelner Unternehmen / Fonds zur Erderwärmung erstmals wirklich sichtbar und vergleichbar. right.open bietet denen, die von der Notwendigkeit einer systemweiten Veränderung überzeugt sind, eine übergreifende Sprache: Ein Modell zur Bestimmung des Beitrags einer einzelnen Wirtschaftseinheit zum Klimawandel. right.open ist der erste Schritt, um ein solches Modell – das XDC Modell – für alle als open source verfügbar zu machen. Wir sprachen mit der Gründerin und Geschäftsführerin Hannah Helmke über ihre Idee.

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