Editorial zur Ausgabe 2/2021 STOPP! NEUSTART | Frank Augustin

Cover-Ausschnitt der Ausgabe 2/2021Illustration: DMBO – Studio für Gestaltung

 

Stopp! Neustart

Editorial zur Ausgabe 2/2021

 

Denken Sie auch oft, die Welt sei verrückt geworden? Und haben Sie manchmal das Gefühl, dass sich das auch nach überstandener Coronapandemie nicht ändern wird?

Nun, ich befürchte, dieses Gefühl trügt nicht. Es spricht alles dafür, dass die Auflösung der bisherigen Normalität auf absehbare Zeit der Normalzustand sein wird. Editorial zur Ausgabe 2/2021 STOPP! NEUSTART | Frank Augustin weiterlesen

Was nutzt Corporate Social Responsibility? | Lia Polotzek

Farbroller im EinsatzFoto: Theme Photos | Unsplash

 

Was nutzt Corporate Social Responsibility?

Text: Lia Polotzek

Glaubt man den CSR-Berichten vieler Unternehmen, scheinen sie ihre moralische Verantwortung der Gesellschaft gegenüber vorbildlich wahrzunehmen: Sie messen den CO2-Ausstoß, überprüfen die Arbeitsbedingungen in ihren weit entfernten Produktionsstätten und schütten Spenden an lokale Vereine aus. Und das alles über gesetzliche Vorgaben hinaus. Nutzen CSR-Aktivitäten also letztlich allen? Oder trifft die Kritik zu, sie würden dazu dienen, unverantwortliches unternehmerisches Handeln geschickt zu verschleiern? Ist die wachsende Bedeutung des CSR-Ansatzes womöglich ein Symptom dafür, dass es Gesellschaft und Politik versäumt haben, klare Regeln für Unternehmen festzulegen? Was nutzt Corporate Social Responsibility? | Lia Polotzek weiterlesen

Simone de Beauvoir | Portrait von Julia Korbik

Simone de BeauvoirIllustration: DMBO – Studio für Gestaltung

 

Simone de Beauvoir

Text: Julia Korbik

Paris im Sommer 1946. Die 38-jährige Simone de Beauvoir hat gerade mit einem neuen Projekt angefangen: ihrer Autobiografie. Zunächst will sie danach fragen, was es für sie bedeutet, eine Frau zu sein – und glaubt, mit der Antwort darauf schnell fertig zu sein, denn: „Gewiss bedauerte ich nicht, eine Frau zu sein; ich zog im Gegenteil große Befriedigung daraus.“ Ihrem Partner Jean-Paul Sartre erklärt Beauvoir, ihr Geschlecht habe für sie nie eine Rolle gespielt, sie nie behindert oder benachteiligt. Doch Sartre gibt zu bedenken: „Trotzdem sind Sie nicht so erzogen worden wie ein Junge: Das muss man genauer untersuchen.“ Simone de Beauvoir | Portrait von Julia Korbik weiterlesen

Was Klimaneutralität wirklich bedeutet | Ulrike Herrmann

Reduce, Reduce, ReduceFoto: Markus Spiske | Unsplash

 

Was Klimaneutralität wirklich bedeutet

Text: Ulrike Herrmann

Ob Klimaforscher oder Politiker: Fast alle hoffen auf „grünes Wachstum“, um Klimaschutz und Kapitalismus miteinander zu vereinen. Doch dies ist eine Illusion. Die Wirtschaft muss schrumpfen, um klimaneutral zu werden. Dafür gibt es sogar ein historisches Modell …

Die Corona-Pandemie macht das Undenkbare denkbar: Plötzlich fliegen kaum noch Flugzeuge, der Ausstoß an Treibhausgasen sinkt, Öl wurde zeitweise zur Ramschware, und viele Länder führten eine Art bedingungsloses Grundeinkommen ein. Der Staat hat allerorts das Sagen, und sogar die Neoliberalen fordern milliardenschwere Konjunkturprogramme. Die Globalisierung scheint genauso beendet wie der ungebremste Kapitalismus. Es wirkt, als wäre ein Weg gefunden, der zu mehr Nachhaltigkeit führt.

Doch dieser Schein trügt. Die Corona-Krise zeigt gerade nicht, wie man den Kapitalismus verlassen kann – sondern beweist im Gegenteil, dass unser Wirtschaftssystem zum Wachstum verdammt ist. Der erste Lockdown im Frühjahr dauerte in den meisten Ländern nur wenige Wochen, und dennoch beliefen sich die Corona-Schäden auf Billionen Dollar. Der Teil-Lockdown im Herbst/Winter wird weitere Milliarden kosten. Längst wären viele Unternehmen pleite und fast alle Beschäftigten arbeitslos, wenn die Staaten nicht permanent neue Hilfsprogramme auflegen würden, um die Wirtschaft zu stabilisieren. Was Klimaneutralität wirklich bedeutet | Ulrike Herrmann weiterlesen

Gesellschaft als soziale Plastik | Interview mit Marilena Berends

Shift-TasteFoto: Athul Ben | Unsplash

 

Gesellschaft als soziale Plastik, wir alle als Zukunftskünstler*innen

Interview mit Marilena Berends

Marilena Berends, mit Deinem Podcast setzt Du Dich mit Deinem Team für einen Sinneswandel ein. Was ist der Sinneswandel, den wir brauchen und warum brauchen wir ihn?

Wenn man den Titel hört, denken wahrscheinlich viele, dass mit „Sinneswandel“ lediglich ein individuelles Umdenken gemeint sei, im Sinne von: „Ach, ich habe mir das jetzt anders überlegt“. Um das Überdenken persönlicher Sichtweisen und um die Aneignung neuer Perspektiven geht es auch. Wir verstehen Sinneswandel aber sehr viel weiter: Es geht über das Individuelle hinaus, um gesellschaftlichen Wandel – oder, was man immer häufiger hört: um „Transformation“. Gesellschaft als soziale Plastik | Interview mit Marilena Berends weiterlesen

Es fehlt der Raum für Experimente | Hanna Noller

Blick von oben auf StuttgartFoto: Max Böttinger | Unsplash

 

Es fehlt der Raum, in dem experimentiert werden kann

Interview mit Hanna Noller

Frau Noller, Sie sind Gründungsmitglied von Stadtlücken e. V. Mit Ihren Mitstreiter*innen haben Sie in Stuttgart eine urbane Brache – den Österreichischen Platz – ausfindig gemacht und wiederbelebt. Was war dabei das größte Problem? Was sagt das über den Zustand unserer Städte aus?

Gestartet sind wir in das Projekt als junge Gestalter*innen, die sich für eine lebenswerte Stadt Stuttgart engagieren wollten und Lust hatten, ihre Expertise in die Gestaltung ihrer Stadt einzubringen. Um den Österreichischen Platz als urbanes Experimentierfeld zu nutzen, mussten wir die Fläche von der Stadt Stuttgart pachten. Damit ging die gesamte Verantwortung und Haftung für die Fläche von der Stadt an den gemeinnützigen, bis jetzt rein ehrenamtlich arbeitenden Verein über und damit eigentlich an die Vorstände des Vereins, die im Ernstfall mit ihrem Privatvermögen und dem ihrer Familien für Schäden haften würden. Die größte Herausforderung lag somit in der Klärung der verantwortlichen Zuständigkeiten, Haftungsfragen und Versicherungsmöglichkeiten. Es fehlt der Raum für Experimente | Hanna Noller weiterlesen

Die VWL und ihr Methodenrepertoire | Jörn Schirok

HämmerFoto: Adam Sherez | Unsplash

 

Schrauben mit dem Hammer einschlagen

Die VWL und ihr Methodenrepertoire

Text: Jörn Schirok

Das Studium der Volkswirtschaftslehre bietet einen Einblick in den Maschinenraum derjenigen Wissenschaft, welche eigentlich die Funktionsweise unserer Wirtschaft untersuchen sollte. Leider bleibt es jedoch dabei: Die Student*in lernt wenig darüber, wie das Wirtschaften als komplexes Zusammenspiel verschiedener Beteiligter tatsächlich funktioniert oder funktionieren könnte. Das ist der traurige Zustand an deutschen volkswirtschaftlichen Fakultäten. Das Fach arbeitet sich noch immer an Paradigmen ab, die aus den Tiefen seiner Entstehungsgeschichte stammen und sich zum Leidwesen von Regierungen, Unternehmer*innen und Haushalten als grundlegend falsch erwiesen haben. Die VWL und ihr Methodenrepertoire | Jörn Schirok weiterlesen

Einfach Leben | Constanze Eich

Einfach Leben: Mit dem Rucksack in den Bergen?Foto: Lucija Ros | Unsplash

 

Einfach leben – oder was wollt ihr?

Text: Constanze Eich

Wie schön wäre es, einfach zu leben, mit leichtem Gepäck, konkret und unmittelbar. Aber gibt es das einfache Leben wirklich? Verbirgt sich hinter dem „Simplify-your-life“ nur ein rentables Marketingkonzept? Und wer meint es wirklich ernst mit dem einfachen Leben? Klar ist: Es ist nicht so einfach, einfach zu leben. Einfach Leben | Constanze Eich weiterlesen

Mathematische Mystik | Bernd Villhauer

Silicon WaferFoto: Laura Ockel | Unsplash

 

Mathematische Mystik

Oder: Können oder sollen wir durch Finanzen in eine posthumane Zukunft schauen?

Text: Bernd Villhauer

Zeit für ein paar Silberstreifen am Horizont? Zumindest einen freundlichen Ausblick sollten wir uns in diesem ganzen apokalyptischen und postapokalyptischen Wirrwarr ja gönnen. Es gibt mehr als genug Aufgaben für nimmermüde Wirtschaftsschreiber, die die Stimmung heben wollen. Auch „Finanz & Eleganz“ will sich da nicht verweigern. Und deshalb werden heute drei Dinge behandelt, die Plattformen für einen besseren Ausblick sein können:

  1. Eine Buchbesprechung
  2. Eine nostalgische Fantasie
  3. Eine Vermutung zur mathematischen Modellierung und symbolischen Ordnung der Finanzmärkte

Mathematische Mystik | Bernd Villhauer weiterlesen

Mein Geld ist dein Geld | Lino Zeddies

SparschweinFoto: Jude Beck | Unsplash

 

Mein Geld ist dein Geld

Erfahrungen mit einer Finanzkooperative

Text: Lino Zeddies | Gastbeitrag 

Lino Zeddies ist Ökonom, Autor und Aktivist und engagiert sich für ein anderes Geldsystem. Zusammen mit zwei Freund*innen hat er dieses Engagement alltagspraktisch werden lassen: Sie teilen Geld und ihre Einnahmen in einer Finanzkooperative. Kann das gehen? Hört die Freundschaft nicht irgendwann auf, wenn’s ums Geld geht? Sein Erfahrungsbericht. Mein Geld ist dein Geld | Lino Zeddies weiterlesen