Neustart Schule | Richard David Precht

Bänke und StühleFoto: MChe Lee | Unsplash

 

Neustart Schule

Text: Richard David Precht

Der „Neustart Schule“ hat wenig mit neuen Laptops  zu tun. Für den großen Umbau zu einer kind- und lerngerechten Schule brauchen wir völlig neue Lernstrukturen und müssen den Schüler*innen den Raum bieten, ihre Stärken und Schwächen im Umgang miteinander kennenzulernen. Neustart Schule | Richard David Precht weiterlesen

Was nutzt Corporate Social Responsibility? | Lia Polotzek

Farbroller im EinsatzFoto: Theme Photos | Unsplash

 

Was nutzt Corporate Social Responsibility?

Text: Lia Polotzek

Glaubt man den CSR-Berichten vieler Unternehmen, scheinen sie ihre moralische Verantwortung der Gesellschaft gegenüber vorbildlich wahrzunehmen: Sie messen den CO2-Ausstoß, überprüfen die Arbeitsbedingungen in ihren weit entfernten Produktionsstätten und schütten Spenden an lokale Vereine aus. Und das alles über gesetzliche Vorgaben hinaus. Nutzen CSR-Aktivitäten also letztlich allen? Oder trifft die Kritik zu, sie würden dazu dienen, unverantwortliches unternehmerisches Handeln geschickt zu verschleiern? Ist die wachsende Bedeutung des CSR-Ansatzes womöglich ein Symptom dafür, dass es Gesellschaft und Politik versäumt haben, klare Regeln für Unternehmen festzulegen? Was nutzt Corporate Social Responsibility? | Lia Polotzek weiterlesen

Was Klimaneutralität wirklich bedeutet | Ulrike Herrmann

Reduce, Reduce, ReduceFoto: Markus Spiske | Unsplash

 

Was Klimaneutralität wirklich bedeutet

Text: Ulrike Herrmann

Ob Klimaforscher oder Politiker: Fast alle hoffen auf „grünes Wachstum“, um Klimaschutz und Kapitalismus miteinander zu vereinen. Doch dies ist eine Illusion. Die Wirtschaft muss schrumpfen, um klimaneutral zu werden. Dafür gibt es sogar ein historisches Modell …

Die Corona-Pandemie macht das Undenkbare denkbar: Plötzlich fliegen kaum noch Flugzeuge, der Ausstoß an Treibhausgasen sinkt, Öl wurde zeitweise zur Ramschware, und viele Länder führten eine Art bedingungsloses Grundeinkommen ein. Der Staat hat allerorts das Sagen, und sogar die Neoliberalen fordern milliardenschwere Konjunkturprogramme. Die Globalisierung scheint genauso beendet wie der ungebremste Kapitalismus. Es wirkt, als wäre ein Weg gefunden, der zu mehr Nachhaltigkeit führt.

Doch dieser Schein trügt. Die Corona-Krise zeigt gerade nicht, wie man den Kapitalismus verlassen kann – sondern beweist im Gegenteil, dass unser Wirtschaftssystem zum Wachstum verdammt ist. Der erste Lockdown im Frühjahr dauerte in den meisten Ländern nur wenige Wochen, und dennoch beliefen sich die Corona-Schäden auf Billionen Dollar. Der Teil-Lockdown im Herbst/Winter wird weitere Milliarden kosten. Längst wären viele Unternehmen pleite und fast alle Beschäftigten arbeitslos, wenn die Staaten nicht permanent neue Hilfsprogramme auflegen würden, um die Wirtschaft zu stabilisieren. Was Klimaneutralität wirklich bedeutet | Ulrike Herrmann weiterlesen

Einfach Leben | Constanze Eich

Einfach Leben: Mit dem Rucksack in den Bergen?Foto: Lucija Ros | Unsplash

 

Einfach leben – oder was wollt ihr?

Text: Constanze Eich

Wie schön wäre es, einfach zu leben, mit leichtem Gepäck, konkret und unmittelbar. Aber gibt es das einfache Leben wirklich? Verbirgt sich hinter dem „Simplify-your-life“ nur ein rentables Marketingkonzept? Und wer meint es wirklich ernst mit dem einfachen Leben? Klar ist: Es ist nicht so einfach, einfach zu leben. Einfach Leben | Constanze Eich weiterlesen

Solidarität in der postmigrantischen Gesellschaft | Erol Yildiz

Gesellschaft in BewegungFoto: Timon Studler | Unsplash

 

Solidarität in der postmigrantischen Gesellschaft

Text: Erol Yildiz

Eine postmigrantische Perspektive auf die Gesellschaft einzunehmen, bedeutet nicht etwa, eine neue Fachdisziplin einzurichten, sondern eine offene Denkhaltung einzunehmen sowie eine veränderte Praxis der Wissensproduktion auszuüben. Sie ist verbunden mit einer mehrstimmigen Lesart unserer Lebensrealität, wie der Literaturtheoretiker Edward Said sie in seinen Schriften praktiziert hat. Solidarität in der postmigrantischen Gesellschaft | Erol Yildiz weiterlesen

Der Widerspruch hat System | Martin Kornberger

Das System ändern?Foto: Mika Baumeister | Unsplash

 

Keine Aufregung. Der Widerspruch hat System

Text: Martin Kornberger

„Die Paradoxie ist die Orthodoxie unserer Zeit“, schreibt Niklas Luhmann, und nirgends trifft das besser zu als im Fall des Kapitalismus. Der Kapitalismus stellt den betrachter vor eklatante Widersprüche – und zwar mit solcher Regelmäßigkeit, dass der systemisch geschulte Analytiker den Widerspruch erwartet wie einen alten Freund. Doch um welche Widersprüche geht es genau? Und sind sie wirklich alte Freunde? Der Widerspruch hat System | Martin Kornberger weiterlesen

Hegel | Sebastian Ostritsch

Georg Wilhelm Friedrich HegelIllustration: DBMO – Studio für Gestaltung (verändert)

 

Georg Wilhelm Friedrich Hegel – Widerspruch, Geist und Freiheit

Text: Sebastian Ostritsch

„Alle Dinge“, schreibt der Philosoph Georg Wilhelm Friedrich Hegel in seiner Wissenschaft der Logik (1812–1816), „sind an sich selbst widersprechend“. Dieser Satz ist für die Ohren vieler Philosophen eine Zumutung, wenn nicht gar ein Skandal. Denn in der philosophischen Zunft ist die Ansicht weit verbreitet, Widersprüche könnten in der Realität überhaupt nicht und im Denken auch nur dem Anschein nach bestehen. Es gibt viele Gründe, warum das Urteil über Hegel in der Fachwelt weit auseinandergeht und er nicht nur zu den berühmtesten, sondern auch zu den berüchtigtsten Denkern des Abendlandes gezählt werden muss. Seine äußert schwer zugängliche und zu Missverständnissen einladende Sprache ist sicherlich einer davon. Vielleicht am meisten zu Hegels kontroversem Status beigetragen hat aber seine Haltung zum Widerspruch, den er scheinbar umstandslos bejahte. Hegel | Sebastian Ostritsch weiterlesen

Das Schwein | von Thomas Macho

Ein Schwein am StrandFoto: Antonio Scant | Unsplash

 

Das Schwein

Text: Thomas Macho

Wie sollen Schweine vorgestellt werden? Als Verwandlungskünstler, die uns einerseits Glück bringen, andererseits Schande? Als Verkörperungen erotischer Anziehung oder sprichwörtlicher Trägheit? Als Symbole der Unordnung und des Schmutzes oder als Ikonen der Sparsamkeit und Hygiene? Als populäre oder streng verbotene Nahrungsmittel? Oder als allianzfähige Tiere, die sich zumindest im sprachlichen Alltag nicht scheuen, mit Bären („Saubären“), Hunden („Schweinehunde“) oder Igeln („Schweinigel“) Bündnisse zu schließen, ganz zu schweigen von den Menschen, den „Schweinepriestern“, „Frontschweinen“, oder „Saukerlen“. Nicht zu Unrecht dichtete Gottfried Benn: „Die Krone der Schöpfung, das Schwein, der Mensch“. Wollte er Menschen oder Schweine beleidigen? Das Schwein | von Thomas Macho weiterlesen