agora42-Blogserie zum Thema Langsamkeit
Der Einzelne wähnt sich so fest im Geschwindigkeitsgriff, dass er Selbstausbeutung mit Selbstbestimmtheit verwechselt und übersieht, dass Gesundheit und Glück auch daraus erwachsen, Raum und Zeit für Besinnung, Wertebildung oder echtes Miteinander zu finden. Wir eröffnen deshalb eine Online-Kolumne, die in den kommenden Monaten den einen oder anderen Besucher unserer Website zum Widerstand gegen die Kultur der Eile inspirieren möchte:
Andrea S. Klahre hat auf der Suche nach Visionären Künstler, Wissenschaftler und Querdenker gefunden, die Impulse geben, Richtungen weisen, in jedem Fall bereichern, bestenfalls erfreuen. Freuen Sie sich unter anderem auf:
BRUNO BAUMANN
„Und es gibt in der Wüste eine große Stille. Sie schneidet tiefer ins Herz als alles andere.“
BRUNO BAUMANN ist Historiker und Ethnologe und lebt als Autor, Fotograf und Filmemacher in München. Sein Thema: das Gehen in extremer Natur, als Weg, sich und die Welt zu erkennen. Baumann hat im Rahmen einer Expedition 1994 als erster die Wüste Gobi zu Fuß durchquert, 2003 dann allein. Seit Jahrzehnten bereist er Tibet und gilt als einer der besten Kenner Asiens. Zum Thema von ihm erschienen: Die Seidenstraße (Terra magica, 2013).
DIETRICH HENCKEL
„24/7 ist ein Perspektivierungsbegriff mit bescheidenem empirischem Gehalt.“
DIETRICH HENCKEL ist Professor im Ruhestand für Stadt- und Regionalökonomie an der TU Berlin. Er forscht unter anderem über die Zukunft der Arbeit, die Rund-um-die-Uhr-Gesellschaft und -Stadt und ist Geschäftsführender Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Zeitpolitik e. V., deren Ziel es ist, eine Zeitkultur der Selbstbestimmung, Toleranz und Vielfalt zu unterstützen. Zuletzt von ihm erschienen: Zeitgerechte Stadt (Akademie für Raumforschung und Landesplanung Hannover, 2019).
ERIKA MAYR
„Im Moment der Ankunft am Bienenstand entsteht etwas Magisches, die Bienen ziehen einen in den Bann. Dann wird flüchtig zu ewig, eine lebenslange Bindung entsteht.“
ERIKA MAYR ist die Honigbienenkönigin vom Hochhausdach: Stadtimkerin, studierte Gärtnerin und Netzwerkerin in Berlin. Sie nennt sich eine Landwirtin ohne eigenen Boden, mit bäuerlicher Seele und großer Liebe zur Natur. 2007 gründete sie stadtbienenhonig.com und vermarktet seitdem ihren eigenen Honig. Als Botschafterin für Bienen auf der EXPO Mailand (2015) kreist ihr Interesse um die Verantwortung des Menschen in den Zeitläufen der Natur.
FRITZ REHEIS
„So wenig wie Schnelligkeit kann also auch Langsamkeit ein Wert an sich sein.“
FRITZ REHEIS ist Soziologe und Professor für Erziehungswissenschaften. Als Autor gilt Reheis’ zentrales Interesse vor allem dem Umgang mit Zeit, besonders den Folgen der Abkoppelung des Lebens von natürlichen und traditionellen Rhythmen. Entschleunigung beinhaltet auch den Abschied vom Turbokapitalismus. Aktuell beschäftigt er sich mit Die Resonanzstrategie. Warum wir Nachhaltigkeit neu denken müssen (Oekom Verlag, 2019).
HOLGER ZABOROWSKI
„Vielleicht benötigt man daher heute nichts so sehr wie das, was das alte Wort ‚Muße‘ anzeigt: den Widerstand zum Einerlei der Arbeit, die Befreiung von Zwängen, die lange schon den Schein der Normalität angenommen haben, die Feier des Lebens. Mußestunden sind nämlich Feierstunden.“
HOLGER ZABOROWSKI ist Professor für Philosophie an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Vallendar und seit 2017 Rektor. Er ist einer der Herausgeber und Autoren von Arbeit 5.0 oder: Warum ohne Muße alles nichts ist (Wallstein, 2019). Der zum Kultursommer Rheinland-Pfalz 2018 entstandene Sammelband thematisiert zentrale Fragen der Gesellschaft und legt dar, warum die moderne Arbeitswelt auf Muße als Haltung angewiesen ist.
Bisher in dieser Blogserie erschienen: