Beschreibung
TERRAIN
Die Kollapsologie, die Wissenschaft vom Zusammenbruch, hat leider eine Zukunft, so PABLO SERVIGNE & RAPHAËL STEVENS. Wir müssen uns faktenbasiert mit verschiedenen Zusammenbruchsszenarien beschäftigen – um das Schlimmste zu verhindern. Auch SVENJA BELLER zufolge ist es Zeit, in den Abgrund zu schauen. Sie verweist auf eine Studie renommierter Naturwissenschaftler*innen, der zufolge wir auf ein „Climate Endgame“ zusteuern. Den Zusammenbruch des Sinns diagnostiziert LARS DISTELHORST: Das Leben sei nicht komplex, wie oft behauptet, sondern im Gegenteil werde die Gesellschaft in Folge der Vorherrschaft der ökonomischen Logik zunehmend eindimensional und eintönig. Wie verhalten sich Menschen in Krisen und Katastrophen? Gegen eine pessimistische Sicht auf den Menschen weist CHRISTOPH FLEISCHMANN darauf hin, dass Menschen vielschichtige Wesen sind, die sich immer in Gesellschaften entfalten.
PORTRAIT
Hannah Arendt wird von LISA FRIEDRICH als Denkerin der Brüche porträtiert: Brüche kennzeichnen nicht nur ihre Biografie, sondern auch die Möglichkeit des Menschen zum Neubeginn, der für Arendt die grundlegendste Form freien Handelns darstellt.
INTERVIEW
Die Klimakrise ist kein bedauerlicher Irrtum, sondern zielt ins Zentrum des Kapitalismus, meint ULRIKE HERRMANN. Im Interview erklärt sie, warum sie der Kapitalismus fasziniert und dieser trotzdem zum Zusammenbruch verurteilt ist. Nicht grünes Wachstum, sondern grünes Schrumpfen sei der Weg aus dieser Krise – und die britische Kriegswirtschaft von 1939 das dazu geeignete Modell.
HORIZONT
BRUNO KERN zufolge haben wir die Wahl: Entweder unsere ökonomische Infrastruktur bricht chaotisch zusammen oder wir kommen diesem Zusammenbruch durch einen solidarisch gestalteten Rückzug zuvor. SILKE ÖTSCH erklärt in ihrem Beitrag, warum Menschen lieber Informationen abwehren als ihr Handeln der Klimakrise anzupassen. Sie zeigt auf, welche Perspektiven es gibt, Menschen in die Lage zu versetzen, ihr Handeln zu ändern. KLAUS DÖRRE spricht sich für eine Nachhaltigkeitsrevolution aus – die jedoch nur dann verwirklicht werden könne, wenn die Entscheidungsprozesse über das Was, das Wie und das Wozu der Güterproduktion radikal demokratisiert werden. Für HANS-JÜRGEN URBAN ist Wirtschaftsdemokratie der archimedische Punkt von Transformationsstrategien, die eine naturverträgliche Produktionsweise mit sozialen und Beschäftigungsinteressen verbinden und zur Überwindung autokratischer Strukturen in Unternehmen beitragen.