Wasser

Wasserverschmutzung und Trinkwasserknappheit

Die Natur und ihre Veränderung

von Lia Polotzek

Weniger als ein Prozent des Wassers weltweit ist den Menschen als Trinkwasser zugängig. Etwa 97 Prozent befindet sich in den Meeren und die restlichen drei Prozent Süßwasser sind hauptsächlich als Eis gefroren oder in Böden gebunden. Um das Wasser in Flüssen und Seen und das Grundwasser steht es jedoch schlecht. Denn Pestizide und Düngemittel aus der industriellen Landwirtschaft, Mikroplastik und Schadstoffe aus Minen, Tagebauen und der Industrie verschmutzen es weltweit. Seit den 1970er-Jahren gab es außerdem einen Rückgang der weltweit im Süßwasser lebenden Arten um mehr als 80 Prozent. In Deutschland finden sich bereits in 93 Prozent der fließenden Gewässer nicht mehr die Wasserpflanzen und Tiere in ihrer natürlichen Zusammensetzung. Nitrate, die aus stickstoffhaltigen Düngemitteln gebildet werden, belasten mittlerweile rund 18 Prozent des Grundwassers in Deutschland oberhalb der gesetzlichen Grenzwerte und stellen insbesondere in stehenden Gewässern ein Problem dar. Zusätzlich überschreiten fast alle deutschen Oberflächengewässer den Grenzwert für Quecksilber.

Auch die Meere sind stark verunreinigt. Da Düngemittel wie Stickstoff und Phosphor immer häufiger in die Meere gelangen, führen sie dort regelmäßig zu Algenblüten. Neben der Erwärmung der Meere sorgt dies dafür, dass immer häufiger sogenannte „Todeszonen“ entstehen – Gebiete mit Sauerstoffmangel, die zum Teil dauerhaft und zum Teil jahreszeitlich bedingt auf dem Meer, in küstennahen Gewässern oder in Binnenmeeren auftauchen. Auf dem offenen Meer sind solche Zonen in den letzten 50 Jahren um das Vierfache gewachsen, in Küstennähe sogar um das Zehnfache. Daneben sind auch Schadstoffe im Meer ein Problem: Der Plastikmüll im Meer, der sich im Laufe der Zeit zu schädlichen Mikropartikeln zersetzt, ist in den letzten Jahren zu einem bestimmenden Thema in den Medien geworden – verbessert hat sich die Situation jedoch nicht. Noch bis in die 1980er-Jahre wurden sogar radioaktive Abfälle legal im Nordatlantik versenkt.

Das Wasser ist somit weltweit stark verschmutzt, sauberes Trinkwasser ist ein rares Gut. Der Weltklimarat der Vereinten Nationen geht davon aus, dass die Knappheit von Trinkwasser durch die Klimaveränderung enorm steigen wird. Es wird prognostiziert, dass zum Ende des Jahrhunderts der Anteil von Menschen, die unter Wasserknappheit leiden, sich von zwei auf zehn Prozent der Weltbevölkerung vergrößern wird. Der Präsident des Umweltprogramms der Vereinten Nationen kommt deshalb zu dem Schluss, dass insbesondere die Klimaveränderung und das Wirtschaftswachstum unserem Wasser schwer zu schaffen machen.

Dieser Text ist Teil des agora42-Lexikons zum Thema NATUR UND WIRTSCHAFT. Darin sind folgende Begriffe enthalten:

BIODIVERSITÄT – BODEN – TIERHALTUNG – KLIMA – LUFT – WALD – WASSER

Das vollständige Lexikon, sowie weitere Artikel zu diesem Thema finden Sie in der Ausgabe NATUR UND WIRTSCHAFT der agora42: