(Wir) Zombies | Georg Seeßlen

Zombie mit MaskeIllustration: DMBO – Studio für Gestaltung

 

(Wir) Zombies

Text: Georg Seeßlen

Zombie: Mythos und Magie

Der Begriff Zombie entstammt der zentralafrikanischen Bantu-Sprache Kimbundu und leitet sich aus dem Wort „nzùmbe“ ab, das allgemein einen „Totengeist“ bezeichnet, so wie es ihn in jeder Mythologie der Welt gibt: Die klare Grenze zwischen lebend und tot, eine der „primären Unterscheidungen“ bei der Entwicklung von Sprache und Zivilisation, wird durch Wesen infrage gestellt, die nicht wirklich leben und nicht wirklich sterben können. Es gibt eine Schuld für diesen tragischen und gefährlichen Umstand, die bei den Untoten selbst, aber auch bei den Anverwandten (die ihn nicht in der vorgeschriebenen Weise bestatteten und betrauerten) oder schließlich bei finsteren Mächten oder Kulten liegen kann, die sich in die Ur-Ordnung von Leben und Tod einmischen. Wie alle Gespenster, Geister, Wiedergänger, Halbwesen, Untoten und Dämonen ist auch ein „nzùmbe“ teils bedrohlich und teils mitleiderregend. (Wir) Zombies | Georg Seeßlen weiterlesen

Tanzende Verhältnisse – Die Weltethos-Idee und die Suche nach dem Kapital der Veränderung | Bernd Villhauer

Cheshire CatFoto: Tim Hüfner | unsplash

 

Tanzende Verhältnisse

Die Weltethos-Idee und die Suche nach dem Kapital der Veränderung

Text: Bernd Villhauer

Bei der Suche nach Expert*innen für Kapital werden wohl nur wenige auf den britischen Schriftsteller und Mathematiker Lewis Carroll und den schweizerischen Theologen Hans Küng kommen. Beide können aber hilfreich sein, um eine bestimmte Form von Kapital zu beschreiben: Jene Kraft, die es den Menschen erlaubt, ihre Verhältnisse zu revolutionieren. Tanzende Verhältnisse – Die Weltethos-Idee und die Suche nach dem Kapital der Veränderung | Bernd Villhauer weiterlesen

Vorsorge oder Effizienz? Gegen den Nihilismus der neoklassischen Werttheorie | Manuel Schulz

ApothekenschildFoto: Mariano Baraldi | unsplash

 

Vorsorge oder Effizienz?

Gegen den Nihilismus der neoklassischen Werttheorie

Text: Manuel Schulz | Netzwerk Plurale Ökonomik

Was Karl Lauterbach Ende 2022 von sich gab, war für einen so langjährigen Befürworter des durchökonomisierten Gesundheitssystems höchst bemerkenswert. Im Zusammenhang mit der sich bereits seit längerem abzeichnenden Medikamentenknappheit in Deutschland betonte er: „Es kann nicht sein, dass wir versuchen, bei den Wirkstoffen zum Teil ein paar Cent zu sparen, dann aber dafür die Versorgung der Bevölkerung riskieren.“ Vorsorge oder Effizienz? Gegen den Nihilismus der neoklassischen Werttheorie | Manuel Schulz weiterlesen

Das Leben – unausweichlich gemeinsam | Interview mit Rahel Jaeggi

Schriftzug: FreedomFoto: Gayatri Malhotra | unsplash

 

Das Leben – unausweichlich gemeinsam

Interview mit Rahel Jaeggi

Zur Beschreibung des Sozialen verwenden Sie den Begriff der Lebensformen. Was zeichnet Lebensformen aus?

Mit „Lebensformen“ beschreibe ich, ganz ähnlich wie im alltäglichen Sprachgebrauch, eine Reihe sehr unterschiedlicher Formen menschlichen Zusammenlebens. So ist beispielsweise die bürgerliche Kleinfamilie eine Lebensform. Oder es gibt die Lebensform des Städtischen im Gegensatz zu jener der Provinz. Der Lebensformbegriff bezieht sich also – im Gegensatz beispielsweise zum Begriff der Lebensführung – weniger auf individuelle denn auf kollektive Phänomene, also auf sozial geteilte Praktiken. Das Leben – unausweichlich gemeinsam | Interview mit Rahel Jaeggi weiterlesen

Mehr soziale Experimente wagen? | Robert Ziegelmann

Baustellen-SchildFoto: unsplash

 

Mehr soziale Experimente wagen?

Text: Robert Ziegelmann

In der noch jungen Bundesrepublik forderte die Union „Keine Experimente!“ Angesichts der drohenden Klimakatastrophe und gesellschaftlicher Verwerfungen scheint nunmehr auch das konservative Lager die Notwendigkeit von Veränderung einzusehen. Was aber sind soziale Experimente und wie können wir sie angehen? Mehr soziale Experimente wagen? | Robert Ziegelmann weiterlesen

Zu spät, Kaninchen! | Friederike Gräff

UhrFoto: Eder Pozo Pérez | unsplash

 

Zu spät, Kaninchen!

Text: Friederike Gräff

Keine Zeit zu haben, ist ein Status-Symbol wie ein E-Lastenrad oder ein Haus auf dem Land. Wer Zeit hat, ist suspekt, nicht nachgefragt auf dem professionellen und sozialen Markt. Zeit haben die Punks in der Fußgängerzone, die Alten in den Pflegeheimen und da endet es schon. Jedes Kitakind, das etwas auf sich hält, hat keine Zeit. Aber natürlich stimmt das nicht. Wir haben den guten alten 24-Stunden-Tag – was wir nicht haben, ist unverplante Zeit, Zeit, die keinem Zweck zugeordnet ist. Zu spät, Kaninchen! | Friederike Gräff weiterlesen

„Erst die Arbeit, dann das Vergnügen!“ – Zum drohenden Sinnverlust einer arbeitsfixierten Gesellschaft | Jacob Schmidt

Darstellung von Arbeit an einer FassadeFoto: Ilse Orsel | unsplash

 

„Erst die Arbeit, dann das Vergnügen!“

Zum drohenden Sinnverlust einer arbeitsfixierten Gesellschaft

Text: Jacob Schmidt

Das Bier gibt es zum Feierabend, die ausgelassene Party am Ende der Woche, den entspannten Urlaub nach mühevollen Monaten des Schuftens. All die schönen Dinge werden in unserer Gesellschaft an eine Bedingung geknüpft: Arbeit. Doch was geschieht, wenn uns die Arbeit ausgeht? „Erst die Arbeit, dann das Vergnügen!“ – Zum drohenden Sinnverlust einer arbeitsfixierten Gesellschaft | Jacob Schmidt weiterlesen

ZUSAMMENBRUCH – Editorial zu Ausgabe 1/2023 | Frank Augustin

Cover-Illustration agora42 1/2023 ZUSAMMENBRUCHIllustration: DMBO – Studio für Gestaltung

 

ZUSAMMENBRUCH

Editorial zu Ausgabe 1/2023

Es ist nicht die Frage, ob der Zusammenbruch kommt oder nicht. Die eigentliche Frage ist, weshalb so viele den Zusammenbruch nicht sehen oder nicht sehen wollen.

Dass es so wie bisher nicht weitergehen kann, ist allgemein bekannt. Dies aber bedeutet Zusammenbruch, denn der Kapitalismus, auf dem unser Leben beruht, muss weitergehen oder er geht unter. ZUSAMMENBRUCH – Editorial zu Ausgabe 1/2023 | Frank Augustin weiterlesen