Die Krise als neue ökonomische Normalität? | Niko Paech

FrachtschiffFoto: Ian Taylor | unsplash

 

Die Krise als neue ökonomische Normalität?

Text: Niko Paech | online veröffentlicht am 08.06.2023

Resilienz beinhaltet die Fähigkeit einer Gesellschaft, einer Volkswirtschaft, eines Teilsystems, einer Organisation oder eines Individuums, Krisen zu überstehen und dabei die originäre Funktionsfähigkeit nicht zu verlieren. Blickt man auf den Zustand unserer spätmodernen, krisengeschüttelten Gesellschaften, scheint diese Fähigkeit stark in Mitleidenschaft gezogen zu sein. Was sind die strukturellen Ursachen für die mit dem Wohlstand gewachsene Vulnerabilität, ganz gleich ob sich diese als Folge von Kriegen, Pandemien, Finanzkrisen, dem Klimawandel, Havarieren, dem Brexit oder anderen Störereignissen offenbart? Die Krise als neue ökonomische Normalität? | Niko Paech weiterlesen

Resilienz für alle – Universal Basic Services | Eneia Dragomir

Schild im Fenster: "Thank you NHS" Foto: Nik | unsplash

 

Resilienz für alle – Universal Basic Services

Text: Eneia Dragomir | online veröffentlicht am 25.05.2023

Die Begriffe, mit denen wir im 21. Jahrhundert in erschreckender Regelmäßigkeit Lagebeschreibungen vornehmen, sind geradezu biblisch: Seuchen, Starkregen, Sturzfluten, Dürren, Feuerstürme. Das Holozän, das Erdzeitalter stabiler und weitgehend milder klimatischer Verhältnisse, ist abgelöst worden durch das Anthropozän, das Zeitalter der beschleunigten Erderhitzung. Ausgerechnet das nach dem Menschen benannte Erdzeitalter führt uns vor Augen, dass wir das planetare Ökosystem zwar destabilisieren, aber nicht beherrschen können. In diesem Zeitalter stellt sich die Frage nach der Daseinssicherung mit lange nicht gekannter Vehemenz. Resilienz für alle – Universal Basic Services | Eneia Dragomir weiterlesen

Unendlicher Spaß und digitaler Kapitalismus | Patricia Nitzsche

RöhrenfernsehgerätFoto: Jisun Han | unsplash

 

Unendlicher Spaß und digitaler Kapitalismus

Text: Patricia Nitzsche | veröffentlicht am 21.05.2023

Während der Pandemie habe ich ein Buch wiederentdeckt, das 2021 sein 25. Jubiläum feierte: Infinite Jest (dt. Unendlicher Spaß) von David Foster Wallace (1962–2008). Für mich war es das Buch der Stunde – und zwar nicht nur, weil sich damit sehr, sehr viel Zeit im Lockdown totschlagen ließ. Einerseits weist die Rahmenhandlung einige erstaunliche Parallelen zur Coronakrisenzeit auf: Eine Art mediales Virus bedroht die hyperindividualisierte Gesellschaft, deren Mitglieder ihre Zeit beinahe komplett vor der Glotze verbringen; eine groteske separatistische Gruppe versucht sich dieses „Virus“ zunutze zu machen, um das bestehende System zu zerstören. Und dann sind da noch zwei sehr unterschiedliche Zwangsgemeinschaften, in der die Einzelnen nur mit viel Disziplin ihren wiederholungsschleifenartigen Alltag überstehen. Andererseits ist Infinite Jest einfach zeitlos, weil es auf seine ganz eigene Art die postmoderne Suche nach Sinn oder sogar Erlösung behandelt. Und nicht zuletzt kann der 1996 erschienene Roman sogar dabei helfen, den digitalen Kapitalismus besser zu verstehen. Unendlicher Spaß und digitaler Kapitalismus | Patricia Nitzsche weiterlesen

„Hier kommt dann die Theorie ins Spiel“ | Interview mit Sally Haslanger

Aktivismus gegen RassismusFoto: Gayatri Malhotra | unsplash

 

„Hier kommt dann die Theorie ins Spiel“

Rahel Jaeggi & Robin Celikates im Interivew mit Sally Haslanger | online veröffentlicht am 12.05.2023

Die Philosophin und feministische Theoretikerin Sally Haslanger ist 2023 zu Gast am Centre for Social Critique in Berlin. Rahel Jaeggi und Robin Celikates haben sich mit ihr über das Verhältnis von Philosophie und Aktivismus unterhalten.
„Hier kommt dann die Theorie ins Spiel“ | Interview mit Sally Haslanger weiterlesen

Zeitgerechtigkeit – ein Beitrag zur resilienten Stadt | Caroline Kramer & Dietrich Henckel

Stadt und MobilitätFoto: Alex Wong | unsplash

 

Zeitgerechtigkeit – ein Beitrag zur resilienten Stadt

Text: Caroline Kramer & Dietrich Henckel | online veröffentlicht am 04.05.2023

In Krisenzeiten wie der gegenwärtigen Coronapandemie ist der Wohlfahrtsstaat in besonderer Weise gefordert. Bislang gründet er auf einer Umverteilung materieller Ressourcen (Geld) und der Sicherung eines materiellen Existenzminimums. Mittlerweile wird jedoch Zeit – die wichtigste immaterielle Ressource – als eine zweite Säule des Wohlfahrtsstaates gesehen. Dabei geht es im Kern darum, neben der Sicherung eines materiellen auch ein „zeitliches Existenzminimum“ zu sichern. Zeitgerechtigkeit – ein Beitrag zur resilienten Stadt | Caroline Kramer & Dietrich Henckel weiterlesen

Jedes Ökotop ist ein Fäkotop – Die nachhaltige Kacke | Eduard Kaeser

ToilettenpapierFoto: Danny Müller |  unsplash

 

Jedes Ökotop ist ein Fäkotop

Die nachhaltige Kacke

Text: Eduard Kaeser | veröffentlicht am 16.04.2023

Der Mensch prägt die Erde auch mit seinem Verdauungsapparat – und gefährdet sie. Was Exkremente anbelangt, so gilt mehrheitlich das Motto „spülen und vergessen“. Aber die Erde vergisst weniger. Erstens ist sie endlich, und zweitens verschwindet unser Kot nicht einfach so. Machen wir eine kleine Überschlagsrechnung. Angenommen, der Mensch produziere durchschnittlich ein Häuflein von 200 Gramm pro Tag; nahezu 8 Milliarden Menschen also 1,6 Millionen Tonnen. Multipliziert mit 365 Tagen ergibt das einen gigantischen planetarischen Kothaufen von über 580 Millionen Tonnen pro Jahr. Verzichten wir auf eine Extrapolation der Bevölkerungszahl. Die Kacke dampft auch so bereits prächtig. Jedes Ökotop ist ein Fäkotop – Die nachhaltige Kacke | Eduard Kaeser weiterlesen

Neues Geld – Wie wir Geldpolitik neu denken können | Kilian de Ridder

beleuchtetes Geld-/Euro-ZeichenFoto: Bruno Neurath-Wilson | unsplash

 

Neues Geld – Wie wir Geldpolitik neu denken können

Text: Kilian de Ridder | Netzwerk Plurale Ökonomik e.V. | veröffentlicht am 06.04.2023

Wenn wir Gesetze erlassen, wenn wir Verfassungen schreiben, wenn wir staatliche Institutionen konstruieren, dann greifen wir dabei immer auf Ideen und Theorien zurück. Theorien, die die Funktionsweise dieser Gesetze und Institutionen zu erklären versuchen. Wenn sich nun die Landschaft der Ideen und Theorien verändert, erkennen wir manchmal, dass in der Vergangenheit erdachte Gesetze und Organisationen fehlerhaft oder unvollständig sind. Neues Geld – Wie wir Geldpolitik neu denken können | Kilian de Ridder weiterlesen

WERT/E – Editorial zu Ausgabe 2/2023 | Frank Augustin

Cover-Illustration zu agora42 2/2023 WERT/EIllustration: DMBO – Studio für Gestaltung

 

WERT/E

Editorial zu Ausgabe 2/2023

Wie schnell sich der Wert von sogenannten Wertpapieren in Luft auflösen kann, hat sich in der Finanzkrise 2007 ff. eindrücklich gezeigt. Auch des Geldes Wert verringert sich ruckzuck bis hin zur völligen Wertlosigkeit, wenn ihm niemand mehr vertraut.

Halb so schlimm, mögen manche denken, denn Geld ist ja kein Grundnahrungsmittel. Allerdings ist deren – unbestreitbar wertvolle – Produktion auf Gedeih und Verderb an ein, gelinde gesagt, labiles Finanzsystem gekoppelt; bricht es zusammen und fallen Banken als Kreditgeber aus, gilt das Gleiche bald auch für Ernten (bzw. deren Verarbeitung und Lieferung). Denn die Pleitewelle erfasst dann auch: landwirtschaftliche Betriebe, Hersteller von Landmaschinen, von Bewässerungssystemen, von Dünge- oder Schädlingsbekämpfungsmitteln, Transportunternehmen aller Art, Ersatzteillieferanten, Brücken- und Straßenbauunternehmen etc. WERT/E – Editorial zu Ausgabe 2/2023 | Frank Augustin weiterlesen

Die Ambivalenz der digitalen Revolution | Heiner Heiland

Rider bei einer LieferungFoto: Henrique Hanemann | unsplash

 

Die Ambivalenz der digitalen Revolution

 Text: Heiner Heiland | veröffentlicht am 23. März 2023

Digitalisierung ist eine technologische Revolution, deren gesellschaftliche Auswirkungen weitreichend und nachhaltig sind. Wohin diese Entwicklung führt, ist dabei nicht vorbestimmt oder gar der Technologie inhärent. Digitalisierung birgt zugleich Potenziale für verstärkte Kontrolle wie für größere Autonomie. Dies zeigt sich besonders in neuen, von Algorithmen gesteuerten Arbeitsformen, in denen auch um die Entwicklungsrichtung der Digitalisierung gerungen wird. Die Ambivalenz der digitalen Revolution | Heiner Heiland weiterlesen