Politik steht für die Regelung von Angelegenheiten, die das Gemeinwesen betreffen. Aber woran kann man die Qualität von Politik bemessen? Hierür spielt das Thema Gerechtigkeit eine zentrale Rolle – oder vielmehr: sollte eine zentrale Rolle spielen. Schließlich steht Gerechtigkeit dafür, dass die Bedürfnisse aller berücksichtigt werden und man einen ausgewogenen Kompromiss im Blick hat. Aber was ist gerecht? Was nicht? Welches Verständnis von Gerechtigkeit legt man zugrunde? Und ab wann fängt Ungleichheit an, unmenschlich zu sein? Die Politik – maßgebend oder maßlos? weiterlesen
Wir schreiben das Jahr 2018. Seit zehn Jahren wird das Raumschiff Erde von einer Krise heimgesucht; eine Krise, die als Banken- und Finanzkrise begonnen hatte und sich dann von der Ökonomie auf Ökologie, Soziales und Politik übertragen hat. Lebenswichtige Systeme drohen auszufallen. Doch die Crew setzt weiterhin auf Wirtschaftswachstum.
Erscheint Ihnen dies nicht auch sonderbar und sogar verantwortungslos? Sind die negativen Auswirkungen des Wirtschaftswachstums nicht unübersehbar? Nicht nur, dass dadurch die Umwelt ruiniert und für Klimachaos gesorgt wird, sondern es entzieht sich auch – dynamisch, wie es eben ist – letztlich jedem Versuch, es gesellschaftlichen Belangen unterzuordnen (also beispielsweise für eine gerechtere Verteilung zu sorgen etc.). Die Wirtschaft – unendliches Wachstum? Ein Essay von Frank Augustin weiterlesen
Mit der Aufklärung ist die Ökonomie von einer „beseelten“ zur seelenlosen geworden. Die in der alten, christlichen Welt vorherrschende Spiritualität, also die Vorstellung einer geistigen Verbindung zu einer höheren, göttlichen Ordnung, löste sich auf. Die Hoffnung, im Himmel entschädigt zu werden für ein mehr oder weniger armseliges Leben, wurde eingetauscht für die Option, im Leben selbst Erlösung zu erreichen: Unbegrenztes Wachstum und eine stetige Steigerung des Lebensstandards sollten das Paradies aus dem Himmel auf die Erde holen. Nun aber ist auch dieser Glaube verloren gegangen … „Gott, Welt, Seele – und Kapitalismus“ von Birger P. Priddat weiterlesen
Philosophie sorgt für Orientierung und macht deshalb handlungsfähig
von Frank Augustin
Vernunft und Gefühl, sind das die beiden Pole menschlicher Existenz? Und wenn ja, ist es dann so, dass nun, nach einigen mehr oder minder vernünftigen Jahrzehnten, das Pendel Richtung Unvernunft, Richtung Dominanz des Emotionalen ausschlägt? Dass eine Zeit begonnen hat, die durch Politiker wie Donald Trump, durch immer riskantere Geschäfte in der Wirtschaft sowie durch einen egoistischen und hedonistischen Lebensstil gekennzeichnet ist? Das hängt – und jetzt wird’s philosophisch – davon ab, inwieweit man bereit ist, die sogenannte Normalität infrage zu stellen. Philosophie sorgt für Orientierung und macht deshalb handlungsfähig weiterlesen
Wissen wir überhaupt noch, was das ist oder sein könnte: die Freiheit einer selbstbewussten Bürgerschaft, die mit Ernst und entschieden ihre eigenen Dinge in die Hand nimmt?
Freiheit, das ist ein Wort, das sofort einen pathetischen Beiklang gewinnt. Das Freiheitsstreben der Menschen ist vielleicht die mächtigste Kraft der Geschichte. Wenn Bürger in gemeinsam genützter Freiheit ein Gemeinwesen aufbauten, sind das die erhabensten Momente gewesen. „Der Sinn von Politik ist Freiheit“, formulierte Hannah Arendt autoritativ. Das Pathos der Freiheit – Von Robert Misik weiterlesen
Worin liegt die weltgeschichtliche Bedeutung Europas? Wenn man auf diese Frage eine Antwort sucht, kommt man um den Historiker, Ökonomen und Soziologen Max Weber (1864–1920) nicht herum. Eine seiner zentralen Fragen lautet: Wie erklärt es sich, dass bestimmte Kulturerscheinungen, die unter sehr besonderen Bedingungen in Europa aufgekommen waren, es nicht nur zu weltweiter Verbreitung, sondern auch zu (fast) allgemeiner Geltung gebracht haben? Flughäfen, Einkaufszentren oder Universitäten, aber auch Verwaltungsapparate, demokratisches Gedankengut, mediale Aufklärung und effiziente Arbeitsorganisation sind längst zu globalen Gegebenheiten geworden. Dies bloß mit der Durchsetzung ökonomischer und politisch-militärischer Interessen zu erklären, reicht nicht aus. Rationalität: Europäische Herkunft, globale Geltung – von Johannes Weiß weiterlesen
Dr. Gerd B. Achenbach ist Vorstand der Gesellschaft für Philosophische Praxis. Mehr unter achenbach-pp.de Foto: Uwe Voelkner / FOXDas Ende der Krise wäre das Ende der Neuzeit. Denn die Neuzeit geriet nicht indie Krise, sie istdie Krise: Krise in Permanenz.
Spricht man von „der“ Krise als der Krise, welche die Neuzeit ist – von dieser Dauerturbulenz, die alles erfasste, was einst auf gesichertem Grund und Boden stand, verwurzelt in langer Tradition – heißt dies zugleich, von einer fortwährenden Folgevon Krisen im Plural zu sprechen: So vom raschen Erlöschen alles dessen, was sich eben noch im Glanze sonnte; vom Veralten alles Neuen, kaum dass es seinen Auftritt hatte; vom sang- und klanglosen Verschwinden eben noch mit großer Trommelwirbelattitüde annoncierter Theorien; vom Scheitern aller Hoffnungen, kaum dass sie ausgerufen wurden; vom Verebben aller Wellen, die man gerade noch als Flut erwartet hatte; vom Versanden und Versickern der Parolen, die reiche Frucht und fette Ernten angekündigt hatten; ja selbst die kleinlauten Beteuerungen, der schlimmste Fall sei abwendbar, und dort, wo etwas aus dem Ruder laufe, sei nur beherztes Gegensteuern nötig, um das Schiff auf Kurs zu halten – selbst solche Formeln, die längst nicht mehr verheißungsvoll befeuern und beschwören, sondern nur noch dämpfen und beschwichtigen und bestenfalls die Wogen glätten sollen, verschleißen sich, während längst an andern Stellen anderes in Brand geriet.Gerd B. Achenbach: Zeit der Krisen. Krisenzeit weiterlesen
Immer klarer tritt zutage, dass wir uns am Ende einer Epoche befinden. Einer Epoche, die getragen war von dem Glauben daran, dass durch technischen Fortschritt (mithin dem Fortschritt der Wissenschaften, der Vernunft) wirtschaftliches Wachstum geschaffen werden kann und dass dieses Wachstum zu steigendem materiellen Wohlstand wie auch zu einem insgesamt freieren, besseren Leben für alle führt. Stichworte: Vormarsch der Demokratien, Rechtsstaatlichkeit, freie Medien etc.
Inzwischen treten jedoch die Schattenseiten des technischen Fortschritts und des wirtschaftlichen Wachstums deutlich zutage (Stichworte: Erderwärmung, Umweltzerstörung, Ungleichverteilung, Zunahme psychischer Krankheiten). Zudem ist überhaupt nicht mehr so klar wie früher, was Wohlstand meint. Bedeutete er lange Zeit ein Mehr an materiellen Gütern (und gleichzeitig auch immer bessere Güter), so treten inzwischen andere Faktoren in den Vordergrund: beispielsweise mehr Zeit zu haben, weniger abhängig zu sein, saubere Luft, saubere Böden, sauberes Wasser etc.
Die Krise ist eine Orientierungskrise. Sie ist also nicht bloß eine Wirtschafts- oder Demokratiekrise, sondern eine Krise, die unser Weltbild betrifft.
Das Ende des Hoffens – Kann ein Leben ohne Zukunft Qualität haben?
von Gilbert Dietrich
Wir kennen die Phasen der Trauer, die solche Patienten durchmachen, deren Krankheit unausweichlich zum Tode führt: Wut, Leugnen, Feilschen, Depression und schließlich Akzeptanz. In der Phase der Akzeptanz tritt man einen Schritt zurück und überlegt sich, wie man die Zeit, die einem noch bleibt, verbringen möchte und wie man sie mit etwas Würde durchstehen kann. Ich denke darüber inzwischen auch öfter nach. Was ist mit Ihnen?
Die Menschheit, so könnte man meinen, ist in einer ähnlichen Situation wie ein Todkranker: Uns wird zunehmend klar, dass unsere Existenz als Gattung auf diesem Planeten zu einem Ende kommt. Wir sind sieben Milliarden Menschen und werden noch mindestens zwei Milliarden mehr werden. Die Erde wird zunehmend wärmer, ohne dass wir unseren Kohlendioxidausstoß reduzieren können. Die Eismasse der Arktis schrumpft zusehends. Das Aussterben von Tier- und Pflanzenarten beschleunigt sich trotz WWF und Greenpeace. Das Ende des Hoffens – Kann ein Leben ohne Zukunft Qualität haben? weiterlesen
Ulrike Guérot ist Gründerin und Direktorin des European Democracy Labs an der European School of Governance in Berlin und seit 2016 Professorin und Leiterin des Departments für Europapolitik und Demokratieforschung an der Donau-Universität Krems/Österreich. Foto: Dominik Butzmann
Die sogenannte „leichte Sprache“ ist im Kommen: eine einfache Sprache für alle. Warum die Dinge immer so kompliziert oder gestelzt ausdrücken? Die Bibel gibt es jetzt in „leichter Sprache“. Sogar im Deutschlandfunk gibt es inzwischen einmal pro Woche freitags eine Sendung in „leichter Sprache“ und der Verein Inclusion Europe hat als Gütesiegel für Texte in leichter Sprache ein „Europäisches Logo für leichte Sprache“ geschaffen. Doch warum nur die Sprache vereinfachen und nicht gleich ganz Europa? In einfachen Worten könnte sich das so anhören: Europa einfach machen – Ulrike Guérot weiterlesen
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