Der Wert der Menschenwürde – Das unabhängige Lebensgeld
Interview mit Carsten Rachow
Von der Subprime-Krise zur Finanzkrise zur Eurokrise zur Demokratiekrise zur Klimakrise zur Selbstbild-Krise: der Grund allen Übels scheint der Mensch zu sein. Hoffnungslose meinen bereits, dass er es immer schlimmer machen wird – und wollen die gesellschaftliche Steuerung lieber der künstlichen Intelligenz überlassen. Herr Rachow, was stimmt mit unserem Welt- und Selbstbild nicht? Der Wert der Menschenwürde. Das unabhängige Lebensgeld – Interview mit Carsten Rachow weiterlesen
EDITORIAL der neuen agora42 1/2019 Gesellschaftlicher Wandel
Alles ändert sich – und doch hält man am Vergangenen fest. Nichts ist daher dringlicher als offene Gespräche darüber, wie der gesellschaftliche Wandel gestaltet werden soll.
Hopp, hopp, hopp, drängelt schon der Nächste: weitergehen! Schau nicht zurück, blicke nach vorn! Nur was, wenn da vorn das Ende einer Sackgasse zu sehen ist? Und von hinten die anderen drängeln? Die Krise ist das Gefühl, dass es nicht mehr vor und nicht zurück geht –hektisch wird versucht, wenigstens den Status quo zu erhalten, es sich im Hier und Jetzt so gut wie möglich einzurichten. Dabei steigt das Durchschnittsalter der Topmanager und der Autokäufer, während die Nachzucht funktionierender Wirtschaftsvorstände und pflichtbewusster Konsumenten ins Stocken gerät. Die Menschen, die ihren kostspieligen Status quo überhaupt noch halten können, werden immer weniger – und älter. Verkrampft klammern sie sich an die schmale Jetzt-Scholle, die im offenen Meer der Möglichkeiten treibt, und hoffen, dass sie nicht allzu schnell schmilzt. Für die nachfolgenden Generationen ist jedoch klar: Dieses Jetzt stirbt. Bald wird alles anders sein. EDITORIAL der Ausgabe 1/2019 weiterlesen
Wir sprachen mit der Schriftstellerin Juli Zeh über den Zustand der Welt, das Projekt der Aufklärung und darüber, wie das neue Selbstverständnis der Politik aussehen könnte. Juli Zeh wurde mit zahlreichen Literaturpreisen ausgezeichnet und ist auch durch ihr gesellschaftlich-politisches Engagement bekannt geworden. Im September ist ihr Buch Neujahr im Verlag Luchterhand erschienen.
Frau Zeh, mit der Aufklärung verloren Götter ihren Schrecken und man glaubte, sein Schicksal selbst in die Hand nehmen zu können. Doch wenn es um Themen wie Wachstum, Digitalisierung oder Globalisierung geht, scheinen wir uns neue Götter geschaffen zu haben, die unser Schicksal bestimmen. Bedarf es einer neuen Aufklärung?Der Fortschritt ist kein Rennpferd, sondern eine Schnecke – Interview mit Juli Zeh weiterlesen
Frau Nocun, allerorten ist die Rede von der Krise. Warum lohnt es sich Ihrer Meinung dennoch jeden Morgen aufs Neue und voller Hoffnung aufzustehen?
Das ist eine gute Frage, die man sich als Datenschützer ehrlich gesagt sehr häufig stellt. „Damit es nicht noch schlimmer wird“ ist schließlich eine wenig befriedigende Antwort. Trotz der vielen Rückzugsgefechte gibt es immer wieder auch Lichtblicke. Dass es in Deutschland etwa, anders als in der USA, keinen flächendeckenden Einsatz von Wahlcomputern gibt, haben wir der digitalen Bürgerrechtsbewegung zu verdanken. Die erfolgreiche öffentlichkeitswirksame Installation von Schach-Software auf einem Wahlcomputer zwecks Demonstration der Manipulationsmöglichkeiten war hier sicher hilfreich. Solche Geschichten geben mir Hoffnung. Manchmal gewinnt eben auch in der Politik das bessere Argument obwohl die Gegenseite viel mehr Ressourcen zur Verfügung hat. Wer überwacht wird ist nicht frei – Interview mit Katharina Nocun weiterlesen
Unter Digitalisierung wird – je nach Kontext – immer etwas anderes gemeint und verstanden. Unzählige Aspekte, Folgen, Veränderungen und Möglichkeiten des digitalen Wandels werden bedacht. Trotzdem bleiben blinde Flecken, die bislang in Diskussionen gemieden werden.
Diese blinden Flecken der Digitalisierung sichtbar zu machen und etwas Ordnung in das allgemeine Wirrwarr höchster Erwartungen und schlimmster Befürchtungen zu schaffen, war das Anliegen des Techniksoziologen Felix Sühlmann-Faul mit seinem Buch Der blinde Fleck der Digitalisierung, das im September erschienen ist. Da zudem das Thema Nachhaltigkeit viel zu häufig übersehen wird, widmet er sich, gemeinsam mit dem Koautor Stephan Rammler, der Frage: Wie lassen sich Nachhaltigkeit und digitale Transformation in Einklang bringen? 14 Thesen zur Digitalisierung – von Felix Sühlmann-Faul weiterlesen
„Jede Generation muss sich ihrer Verantwortung stellen.“
Interview mit Margot Käßmann
Frau Käßmann, die auf uns zurollende Katastrophe, klimatisch als auch gesellschaftlich, wird mittlerweile nicht mehr ernsthaft in Abrede gestellt – trotzdem reißen wir das Ruder nicht herum. Ist die Welt nicht mehr zu retten?
Ich hoffe schlicht auf die Vernunft der Menschen! Seit Mitte der 70er Jahre wissen wir um die „Grenzen des Wachstums“ und viele haben ja auch ihr individuelles Verhalten verändert. Aber die Politik muss handeln und ich finde, Fragen von Klimaschutz, Abgasemissionen, Plastikverbrauch sollten in den Mittelpunkt auch von Wahlkämpfen rücken.
Finanzen – genau wie Sodbrennen ein lebenslanges Thema! Aber welche Rolle spielt es genau in den verschiedenen Lebensabschnitten? Eine zu geringe sagt uns die Intuition. Wahrscheinlich sollten wir kurz nach dem Schulabschluss unsere Strategie festlegen (für die Rente, nicht für das Sodbrennen) – ab er wer tut das außer ein paar Langweilern?
Normalerweise geht der Bundesbürger das Problem der finanziellen Vorsorge für das Alter nicht an, bevor er schon die ersten grauen Haare bekommt. Dabei gibt es doch die Gefahr der Altersarmut. Aber gibt es die wirklich? In Deutschland? In Europa? Und welche Schichten betrifft sie genau? Das Unwissen ist groß, die Angst noch größer – und daraus lässt sich großartig Kapital schlagen, auch politisches… Cappuccinos für Senioren oder: Eines ist unsicher – die Rente! weiterlesen
42 ist Douglas Adams zufolge die Antwort auf die Frage aller Fragen – die keine Antwort ist. Das ist die eindeutige Zahl, die alles im Unklaren belässt. Und sie ist gar nicht so unsinnig, wie sie zunächst scheinen mag. Diese Zahl steht für den typisch menschlichen Versuch, einen Sinn zu finden – und ist gleichzeitig Ausdruck der Tatsache, dass dieser nicht gefunden werden kann. Zum Glück! Sonst wäre ja alles sinnlos … 42 oder die Antwort auf die Frage aller Fragen: agora42 feiert Jubiläum! weiterlesen
„Sich einen Sinn für das Mögliche zu schaffen heißt, sich einen Sinn für die Freiheit zu schaffen“
Interview mit Thomas Seibert
Herr Seibert, im Alltag hat die Befreiung bereits ihren Platz: das Wochenende befreit von den Werktagen, der Urlaub von der Arbeitswelt und die Fußball-WM vom politischen Tagesgeschehen. Befreiung ist für die meisten nur eine Befreiung von etwas – und verweilt damit in der Negation. Ist Ihrer Meinung nach darüber hinaus Freiheit möglich?
Herr Vogel, in Ihrem neuen Buch mit dem Titel Mäßigung beschreiben Sie, wie Glück und Zufriedenheit mit der Fähigkeit zusammenhängen, sich zu beschränken. Ist die Mäßigung der entscheidende Schritt zur Befreiung von alltäglichen Zwängen und „alternativlosen“ Wirtschaftsweisen?
Die über 2000 Jahre alte Philosophiegeschichte von Mäßigung verweist auf einen engen Zusammenhang zwischen der Bestimmung eines rechten Maßes und einem harmonischen, glücklichen und autonomen Leben. Die alltäglichen Zwänge, denen wir unterworfen sind, sind das Ergebnis der Ausbreitung eines neoliberalen Wirtschaftssystems. Die Menschen werden hierbei von einer „anonymen“ Macht beherrscht, die permanent ihre Bedürfnisse manipuliert, sie zum Streben nach dem „Immer-mehr“antreibt und weite Teile ihres Lebens steuert. Wir brauchen eine neue Kultur der Mäßigung – Interview mit Thomas Vogel weiterlesen
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