14 Thesen zur Digitalisierung – von Felix Sühlmann-Faul

14 Thesen zur Digitalisierung

Von Felix Sühlmann-Faul

Unter Digitalisierung wird – je nach Kontext – immer etwas anderes gemeint und verstanden. Unzählige Aspekte, Folgen, Veränderungen und Möglichkeiten des digitalen Wandels werden bedacht. Trotzdem bleiben blinde Flecken, die bislang in Diskussionen gemieden werden.

Diese blinden Flecken der Digitalisierung sichtbar zu machen und etwas Ordnung in das allgemeine Wirrwarr höchster Erwartungen und schlimmster Befürchtungen zu schaffen, war das Anliegen des Techniksoziologen Felix Sühlmann-Faul mit seinem Buch Der blinde Fleck der Digitalisierung, das im September erschienen ist. Da zudem das Thema Nachhaltigkeit viel zu häufig übersehen wird, widmet er sich, gemeinsam mit dem Koautor Stephan Rammler, der Frage: Wie lassen sich Nachhaltigkeit und digitale Transformation in Einklang bringen? 14 Thesen zur Digitalisierung – von Felix Sühlmann-Faul weiterlesen

Jede Generation muss sich ihrer Verantwortung stellen – Interview mit Margot Käßmann

„Jede Generation muss sich ihrer Verantwortung stellen.“

Interview mit Margot Käßmann

Frau Käßmann, die auf uns zurollende Katastrophe, klimatisch als auch gesellschaftlich, wird mittlerweile nicht mehr ernsthaft in Abrede gestellt – trotzdem reißen wir das Ruder nicht herum. Ist die Welt nicht mehr zu retten?

Margot Käßmann war lange Zeit als evangelisch-lutherische Theologin und Pfarrerin in verschiedenen kirchlichen Leitungsfunktionen tätig. Am 27. April 2012 wurde sie „Botschafterin für das Reformationsjubiläum 2017“ im Auftrag des Rates der EKD.

Ich hoffe schlicht auf die Vernunft der Menschen! Seit Mitte der 70er Jahre wissen wir um die „Grenzen des Wachstums“ und viele haben ja auch ihr individuelles Verhalten verändert. Aber die Politik muss handeln und ich finde, Fragen von Klimaschutz, Abgasemissionen, Plastikverbrauch sollten in den Mittelpunkt auch von Wahlkämpfen rücken.

Stattdessen erleben wir gerade wieder die Macht der Autolobby und mit Donald Trump einen Präsidenten, der schon Errungenes zurückdreht. Aber wir können wegen solcher Rückschläge nicht einfach die Hoffnung und das Engagement aufgeben. Das wäre verantwortungslos. Jede Generation muss sich ihrer Verantwortung stellen – Interview mit Margot Käßmann weiterlesen

Cappuccinos für Senioren oder: Eines ist unsicher – die Rente!

Cappuccinos für Senioren oder:

Eines ist unsicher – die Rente!

Text: Bernd Villhauer

In der Kolumne “Finanz & Eleganz” geht Bernd Villhauer den Zusammenhängen von eleganten Lösungen, Inszenierungen, Symbolen und Behauptungen einerseits sowie dem Finanzmarkt andererseits nach. Grundsätzliche Überlegungen zu der Kolumne finden Sie in der Einführung.

Finanzen – genau wie Sodbrennen ein lebenslanges Thema! Aber welche Rolle spielt es genau in den  verschiedenen Lebensabschnitten? Eine zu geringe sagt uns die Intuition. Wahrscheinlich sollten wir kurz nach dem Schulabschluss unsere Strategie festlegen (für die Rente, nicht für das Sodbrennen) – ab er wer tut das außer ein  paar Langweilern?

Normalerweise geht der Bundesbürger das Problem der finanziellen Vorsorge für das Alter nicht an, bevor er schon die ersten grauen Haare bekommt. Dabei gibt es doch die Gefahr der Altersarmut. Aber gibt es die wirklich? In Deutschland? In Europa? Und welche Schichten betrifft sie genau? Das Unwissen ist groß, die Angst noch größer – und daraus lässt sich großartig Kapital schlagen, auch politisches… Cappuccinos für Senioren oder: Eines ist unsicher – die Rente! weiterlesen

42 oder die Antwort auf die Frage aller Fragen: agora42 feiert Jubiläum!

Die 42. Ausgabe der agora42 ist da!

Wir feiern Jubiläum

 

42 ist Douglas Adams zufolge die Antwort auf die Frage aller Fragen – die keine Antwort ist. Das ist die eindeutige Zahl, die alles im Unklaren belässt. Und sie ist gar nicht so unsinnig, wie sie zunächst scheinen mag. Diese Zahl steht für den typisch menschlichen Versuch, einen Sinn zu finden – und ist gleichzeitig Ausdruck der Tatsache, dass dieser nicht gefunden werden kann. Zum Glück! Sonst wäre ja alles sinnlos …
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„Sich einen Sinn für das Mögliche zu schaffen heißt, sich einen Sinn für die Freiheit zu schaffen“ – Interview mit Thomas Seibert

„Sich einen Sinn für das Mögliche zu schaffen heißt, sich einen Sinn für die Freiheit zu schaffen“

Interview mit Thomas Seibert

Herr Seibert, im Alltag hat die Befreiung bereits ihren Platz: das Wochenende befreit von den Werktagen, der Urlaub von der Arbeitswelt und die Fußball-WM vom politischen Tagesgeschehen. Befreiung ist für die meisten nur eine Befreiung von etwas – und verweilt damit in der Negation. Ist Ihrer Meinung nach darüber hinaus Freiheit möglich?

Der Philosoph und Autor Thomas Seibert ist für medico international tätig sowie Vorstandssprecher des Instituts Solidarische Moderne und Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats der Rosa-Luxemburg-Stiftung.
Halten wir erst einmal fest, dass selbst negative Freiheit für Millionen noch immer unerreicht ist. Dabei meine ich nicht bloß Migrantinnen, die der europäische Grenzschutz in die Vergewaltigungslager oder auf die Sklavenmärkte Libyens zurückzwingt. Ich meine auch all‘ die, denen der Kreislauf von Werktag und Wochenende den Begriff der Alternative geraubt hat, ohne den Freiheit nicht gedacht werden kann. „Sich einen Sinn für das Mögliche zu schaffen heißt, sich einen Sinn für die Freiheit zu schaffen“ – Interview mit Thomas Seibert weiterlesen

Wir brauchen eine neue Kultur der Mäßigung – Interview mit Thomas Vogel

„Wir brauchen eine neue Kultur der Mäßigung“

Interview mit Thomas Vogel

Herr Vogel, in Ihrem neuen Buch mit dem Titel Mäßigung beschreiben Sie, wie Glück und Zufriedenheit mit der Fähigkeit zusammenhängen, sich zu beschränken. Ist die Mäßigung der entscheidende Schritt zur Befreiung von alltäglichen Zwängen und „alternativlosen“ Wirtschaftsweisen?

Thomas Vogel ist Professor für Erziehungswissenschaft mit den Schwerpunkten Schul- und Berufspädagogik an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg. Foto: Daniel George

Die über 2000 Jahre alte Philosophiegeschichte von Mäßigung verweist auf einen engen Zusammenhang zwischen der Bestimmung eines rechten Maßes und einem harmonischen, glücklichen und autonomen Leben. Die alltäglichen Zwänge, denen wir unterworfen sind, sind das Ergebnis der Ausbreitung eines neoliberalen Wirtschaftssystems. Die Menschen werden hierbei von einer „anonymen“ Macht beherrscht, die permanent ihre Bedürfnisse manipuliert, sie zum Streben nach dem „Immer-mehr“antreibt  und weite Teile ihres Lebens steuert. Wir brauchen eine neue Kultur der Mäßigung – Interview mit Thomas Vogel weiterlesen

Das Pathos der Freiheit – Von Robert Misik

Das Pathos der Freiheit

von Robert Misik

Wissen wir überhaupt noch, was das ist oder sein könnte: die Freiheit einer selbstbewussten Bürgerschaft, die mit Ernst und entschieden ihre eigenen Dinge in die Hand nimmt?

Freiheit, das ist ein Wort, das sofort einen pathetischen Beiklang gewinnt. Das Freiheitsstreben der Menschen ist vielleicht die mächtigste Kraft der Geschichte. Wenn Bürger in gemeinsam genützter Freiheit ein Gemeinwesen aufbauten, sind das die erhabensten Momente gewesen. „Der Sinn von Politik ist Freiheit“, formulierte Hannah Arendt autoritativ. Das Pathos der Freiheit – Von Robert Misik weiterlesen

Finanz & Eleganz: Vom Labyrinth der Finanzwelt

Materialistische Meditationen: Vom Labyrinth der Finanzwelt

von Bernd Villhauer

Achtung! Achtung! Bitte lösen Sie nach Lektüre des aktuellen Blogs sofort eine Bahnfahrkarte nach Würzburg bzw. stellen Sie Ihre Auto-Navigation auf „Würzburg, Veitshöchheimer Str. 5“. Gehen Sie nicht über Los und sondern besuchen Sie dort das Museum im Kulturspeicher Würzburg mit der aktuellen Ausstellung  „Labyrinth konkret … mit Nebenwegen“ (nur noch bis 15. Juli!) und begeben Sie sich ins Labyrinth. Finanz & Eleganz: Vom Labyrinth der Finanzwelt weiterlesen

SAMARITA – Solidargemeinschaft im Gesundheitswesen

Samarita – Solidargemeinschaft im Gesundheitswesen

Wenn man krank ist, geht man zum Arzt. Ist man – wie etwa 72 Millionen Deutsche – gesetzlich versichert, zückt man die Versichertenkarte und lässt sich behandeln. Soweit so gut. Doch oft müssen gesetzlich Versicherte wochenlang auf einen Termin warten. Für Ärzte ist es profitabler, bevorzugt Privatpatienten – rund neun Millionen Deutsche – zu behandeln. Seit den 1990er Jahren ist außerdem der Anteil privater Krankenhäuser, die einen Profit erwirtschaften müssen, rapide angestiegen. SAMARITA – Solidargemeinschaft im Gesundheitswesen weiterlesen

„Wir sollten uns für einen gestalteten Wandel einsetzen“ – Interview mit Rainer Totzke

„Wir sollten uns für einen gestalteten Wandel einsetzen“

Interview mit Rainer Totzke

Herr Totzke, im Alltag hat die Befreiung bereits ihren Platz: das Wochenende befreit von den Werktagen, der Urlaub von der Arbeitswelt und die Fußball-WM vom politischen Tagesgeschehen. Befreiung ist für die meisten nur eine Befreiung von etwas – und verweilt damit in der Negation. Ist Ihrer Meinung nach darüber hinaus Freiheit möglich?

Rainer Totzke lebt als Philosoph, Autor und Performer in Leipzig und lehrt als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Philosophie der Otto-von Guericke Universität Magdeburg.
 Ja, absolut! Ich denke, eine bloß negative Freiheit – als Freiheit von ungerechtfertigten gesellschaftlichen Zwängen – bleibt, so wichtig sie ist, am Ende eigentümlich leer. Ihr liegt die Vorstellung einer rigiden Trennung zweier Dinge zugrunde: der Gesellschaft hier und des Individuums da. Diese Vorstellung aber ist verkürzt, denn sie unterschlägt, dass Gesellschaft zwar auch repressive Dimensionen haben kann, dass sie zunächst aber erstmal im positiven Sinne Vergesellschaftung ist bzw. sein kann. „Wir sollten uns für einen gestalteten Wandel einsetzen“ – Interview mit Rainer Totzke weiterlesen